Autodieben auf der Spur

Foto: CTK

Allein im vergangenen Jahr wurden 22 000 Personenkraftwagen in Tschechien als gestohlen gemeldet. Über 8 000 davon in Prag. Damit sind die Zahlen seit 1999 zwar um rund 1 500 Fahrzeuge gesunken, dennoch liegt Tschechien damit deutlich höher als andere europäische Staaten. Zum Thema ein Bericht von Daniel Satra.

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Der heimische Skoda führt die Statistik gestohlener Pkw in Tschechien an. Doch das Interesse der Autodiebe - vor allem der organisierten Banden - gilt meist ausländischen Marken: Allen voran Volkswagen. Gefolgt von Peugeot, Renault, Ford und Fiat. Zwar gehörte im vergangenen Jahr die Mehrzahl der verschwundenen Autos tschechischen Inhabern, doch auch ausländische Fahrzeughalter waren betroffen, allen voran deutsche. 1 680 Mal schlugen Autodiebe zu, weit abgeschlagen auf Platz 2 die Österreicher, denen am Jahresende 2003 nur 186 Autos fehlten. Warum Autos mit ausländischen Kennzeichen ins Fadenkreuz von Dieben geraten, erklärt Eva Miklikova, Sprecherin der Prager Polizei.

"Die meisten sind neu, von hoher Qualität und manchmal mit luxuriöser Ausstattung, also bietet es sich förmlich an, sie zu entwenden. Ein zweiter Grund ist, dass die Identifizierung erschwert ist, denn es kann passieren, dass sich der Inhaber nicht die Fahrzeugnummer gemerkt hat. Bis die Polizei diese Nummer herausfindet, vergeht Zeit. Der Hauptgrund ist jedoch, dass der Ausländer wieder in seine Heimat zurückkehrt, und wenn dann das gestohlene Fahrzeug in Tschechien legalisiert wird, bleibt nur eine ganz geringe Wahrscheinlichkeit, dass der Bestohlene seinen Wagen später wieder erkennt."

Doch was geschieht mit dem Diebesgut? Wo bleiben die Fahrzeuge, die in Prag abhanden kommen?

"Falls eine Gruppe sehr gut organisiert ist, spezialisiert sie sich auf einige ausgesuchte Fahrzeugtypen, die sie dann bis ins Detail kennt. Das Stehlen wird zu einer Frage von Sekunden. Über die Hauptstraßen verlassen die Wagen dann Prag, meist mit Ziel Landkreis Mittelböhmen, wo sie versteckt und zum größten Teil auseinander gebaut werden. Die Einzelteile werden dann verkauft. Natürlich werden Fahrzeuge auch auf Bestellung gestohlen: Noch bevor sie als Neuwagen verkauft werden, sind sie bereits von jemandem ausgesucht worden."

Und wie kann sich ein Autobesitzer gegen Diebe schützen?

"Schon beim Parken sollte man an etwaige Diebe denken, das heißt also zum Beispiel in Reihe parken, um das Abschleppen des Wagens durch einen so genannten ‚schwarzen Abschleppdienst' zu verhindern. Oder am besten auf bewachten Parkplätzen mit einer Schranke. Und abends an gut beleuchteten Plätzen."

Und Vladimir Fischer von der tschechischen Kriminalpolizei empfiehlt:

"Das idealste Sicherheitssystem für Fahrzeuge ist heutzutage das GPS-System, also ein System, das den Diebstahl nicht verhindert, sondern es ermöglicht den Wagen später wieder aufzuspüren."

Über einen Satellitensender im Wagen kann eine beauftragte Sicherheitsagentur, dem Fahrzeug praktisch weltweit auf die Spur kommen. Zumindest solange der Wagen nicht bereits in Einzelteile zerlegt ist.