Bauer gewinnt Tour de Ski / Koller unterschreibt in Nürnberg
Der Dreikönigstag – für die Tschechen war er diesmal vor allem von zwei Dingen geprägt: Von jeder Menge Neuschnee und von den guten Leistungen ihrer Skisportler bei internationalen Topwettbewerben.
„Ich bin überaus glücklich, dass es mir gelungen ist, mein wichtigstes Ziel für diese Saison zu erreichen – den Gewinn der Tour de Ski. Jetzt bin ich schrecklich müde, aber ebenso glücklich. Ich bin froh, dass die Tour zu Ende ist.“
Die Tour de Ski der laufenden Saison, das waren acht Langlaufrennen in zehn Tagen, fünf davon in Tschechien und drei in Italien. Bei drei Etappen war Bauer als Erster im Ziel, einmal als Zweiter. Bei den beiden Sprintrennen, in Prag und Asiago, machte er hingegen nur das Notwendigste, um seine Kräfte für das Wesentliche aufzusparen. Zum Beispiel für die Schlussetappe mit dem zermürbenden Anstieg zur Alpe Cermis, der Mittelstation einer der Skipisten von Val die Fiemme. Das Ziel der Etappe und der Tour lag in 1280 Meter Höhe, und Bauer schien auch diese Hürde mühelos zu nehmen. Ein Eindruck, den er jedoch etwas widerlegte:
„Wenn es so ausgesehen hat, dann habe ich meinen Körper ganz gut verstellen können. In Wirklichkeit habe ich jeden Meter gegen den Gedanken angekämpft, sofort umzukehren und nach unten zu fahren. Schon zu Beginn des Aufstiegs habe ich gemerkt, dass meine Kräfte schwinden. Deshalb wollte ich den Sieg nur noch kontrolliert nach Hause bringen. Als dann verkündet wurde, dass ich einen Vorsprung von drei Minuten auf den Zweiten habe, hat mich das schon überrascht und mir umso mehr auf den letzten Metern geholfen.“ Sehr geholfen hat auch Slalom-Weltmeisterin Sarka Záhrobská die Tatsache, dass die Weltcupläufe vier und fünf im Riesenslalom und Slalom am vergangenen Wochenende im heimischen Spindleruv Mlýn / Spindlermühle ausgetragen wurden. Durch eine Augenverletzung gehandicapt ließ sich die 22-jährige Skialpine aus dem Riesengebirge auch nach ihrem 28. Platz im Riesenslalom nicht entmutigen. In der Slalomkonkurrenz am Sonntag erzielte sie bereits wieder ein Spitzenresultat:„Ich bin sehr zufrieden mit dem fünften Platz. Immer dann, wenn man im Ziel ist und nach dem zweiten Lauf in Führung liegt, ist das ein gutes Zeichen für eine vordere Platzierung. Deshalb habe ich mich unmittelbar nach diesem Lauf gefreut, weil ich da schon wusste, dass ich mindestens Sechste werde. Ich möchte allen Leuten danken, die an die Piste gekommen sind und mich angefeuert haben. Für mich ist es ungewohnt, wenn Zuschauer an der Strecke meinen Namen schreien, aber es war eine wirklich tolle Atmosphäre.“ Auch in der Gesamtwertung des Slalom-Weltcups liegt die Weltmeisterin nun auf dem fünften Platz.
Lukás Bauer ist mit dem deutschen Skilangläufer René Sommerfeldt befreundet. In Oberwiesenthal trainierten beide anderthalb Jahre zusammen. Und auch bei den Clubs der deutschen Bundesliga trainieren ab diesem Winter wieder zwei Tschechen mehr mit. Nachdem Jungtalent Martin Fenin zu Jahresbeginn von Teplice zur Eintracht nach Frankfurt wechselte, ist nun auch Zwei-Meter-Hüne Jan Koller in die deutsche Eliteliga zurückgekehrt. Am Sonntag unterschrieb der 34 Jahre alte Stürmer, der zuvor in Dortmund und Monaco spielte, beim 1. FC Nürnberg einen Vertrag bis zum 30. Juni 2010.