Skilangläufer Bauer krönt lange Karriere mit WM-Silber in Falun

Lukáš Bauer (Foto: ČTK)

Lukáš Bauer ist seit Jahren der beste tschechische Skilangläufer. Ohne ihn wären die nordischen Skisportler des Landes auch medaillenlos von der WM in Falun zurückgekehrt. Doch am Sonntag, als der letzte Wettkampf auf dem Programm stand, zeigte der 37-Jährige erneut, aus welchem Holz er geschnitzt ist. In dem packenden Massenstartrennen über 50 Kilometer im klassischen Stil wurde Bauer Zweiter hinter dem Norweger Petter Northug. In seinem letzten WM-Rennen gewann er damit wie 2009 eine Silbermedaille.

Lukáš Bauer  (Foto: ČTK)
In den letzten Jahren bekam Bauer bereits zu spüren, dass ihn jüngere Konkurrenten wie der Norweger Northug oder der Schweizer Dario Cologna in Sprintrennen und bei Langläufen im freien Stil mehr und mehr davonlaufen. Darum entschied sich der Tscheche, die Tour de Ski in dieser Saison auszulassen und sich ganz auf die WM zu konzentrieren. Und in Falun sagte er erstmals die Teilnahme am Staffelrennen ab. Dies war eine Entscheidung, die ihm mehrere Landsleute durchaus übelnahmen. Mit dem Gewinn der Silbermedaille aber gab er seinen Kritikern die beste Antwort:

„Ich stand natürlich unter großem Druck, weil ich riskiert habe, nur auf die WM zu setzen. Viele Leute waren davon nicht begeistert. Jetzt sage ich aber: Ich pfeif auf jene, die mich verdammt haben. Im Gegenzug will ich mich bei allen bedanken, die immer zu mir gehalten haben.“

lukáš Bauer  (ganz rechts). Foto: ČTK
Im Rennen selbst bewies Bauer neben seinen läuferischen Qualitäten diesmal auch taktisches Geschick. Nachdem es – entgegen der Wettervorhersage – in der ersten Hälfte des Rennens nicht schneite, wechselte Bauer als einziger der Top-Läufer seine Ski bis Kilometer 35 nur einmal. Danach aber ging der Flockenwirbel los…

„Ich sah schon etwas schwarz, aber dann habe ich alles auf eine Karte gesetzt und meine Taktik geändert. Ich habe den zweiten Skiwechsel nicht 15 Kilometer, sondern erst fünf Kilometer vor dem Ziel vorgenommen. Dadurch hatte ich zwar zwischen Kilometer 35 und 45 enorme Probleme, aber dass ich trotzdem in der Spitzengruppe geblieben bin, war der Schlüssel zum Erfolg.“

Denn die taktische Rechnung, die Bauer nun aufmachte, ging vollends auf:

Lukáš Bauer,  Petter Northug und Johan Olsson  (Foto: ČTK)
„Ich wusste, dass ich nun von allen Läufern in der Spitzengruppe die besten Ski hatte, die besonders bei den Abfahrten schneller liefen. Etwa zwei Kilometer vor dem Ziel wusste ich: Wenn ich nicht stürze, dann dürfte ich eine Medaille erringen.“

Und Bauer, einer der ältesten Läufer des Feldes, legte auch noch einen tollen Schlussspurt hin. Dabei musste er sich nur dem mehrfachen Weltmeister, dem Norweger Northug beugen. Wie 2006 bei den Winterspielen in Turin und 2009 bei der Heim-WM in Liberec / Reichenberg durfte sich Bauer also über Silber freuen:

Kateřina Neumannová  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
„Jede Medaille hat ihre eigene Geschichte. Diese ist super. Viel hat nicht gefehlt, und es hätte auch die goldene sein können wie einst bei Katka zu Olympia.“

Lukáš Bauer spielte mit dieser Äußerung auf seine Landsfrau Kateřina Neumannová an, die in ihrem letzten Skilanglaufrennen bei Winterspielen noch ihr erstes Olympiagold gewonnen hatte. Bauer macht nämlich keinen Hehl daraus, dass auch er nun – mit 37 Jahren – am Ende seiner erfolgreichen Karriere steht:



Lukáš Bauer  (Foto: ČTK)
„Ich selbst will nicht unbedingt weitermachen. Und dass meine Familie ein weiteres Mal einwilligt, dass ich ein, zwei Jahre dranhänge, daran glaube ich nicht. Es ist Zeit, etwas anderes zu machen.“

Bauer gab später bekannt, dass er in dieser Saison noch zwei Weltcuprennen laufen werde und die Fortsetzung seiner Karriere für ein Jahr noch offen lasse. An einer Weltmeisterschaft aber wird er nicht mehr teilnehmen, denn die ist erst in zwei Jahren.

Autor: Lothar Martin
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