König der böhmischen Blasmusik – Zum Tod des Sängers Josef Zima

Josef Zíma in České Budějovice, 2008

Eigentlich mochte er die Bezeichnung nicht: König der böhmischen Blasmusik. Josef Zima fand, dass sie sein Schaffen zu sehr einenge. Tatsächlich war der gebürtige Prager auch ein beliebter Schauspieler – und er begann seine musikalische Karriere in anderen Genres. Vergangene Woche ist er im Alter von 92 Jahren gestorben.

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Josef Zíma | Foto: Jana Myslivečková,  Tschechischer Rundfunk

Josef Zima kam 1932 in einer Lehrerfamilie zur Welt, die sehr musikalisch war. Zunächst begann er mit dem Klavierspiel. Dann habe man ihn gezwungen, Violine zu lernen, wie der Künstler später einmal sagte. Am Gymnasium kam noch Gesang dazu. Allerdings ging Zima dann nicht aufs Musikkonservatorium, sondern an die Theaterfakultät der Akademie der Musischen Künste in Prag.

Als Schauspieler begann Zima am Theater in Benešov, rund 40 Kilometer südlich von Prag. Doch seine Karriere wurde vor allem vom aufkommenden Fernsehen angeschoben. Im TV machte er sich einen Namen als Sänger. 1959 kam der hierzulande bekannteste Film heraus, in dem er auftrat. Es war das Märchen „Princezna se zlatou hvězdou na čele“ („Die Prinzessin mit dem goldenen Stern“).

Jazz und volkstümliche TV-Show

Im Prager Theater ABC performte der vielseitige Künstler aber auch Jazz oder Rock ’n’ Roll. Zudem war seine Stimme aus zahlreichen Synchronisierungen von Filmen präsent. So sprach er im russischen Märchen „Abenteuer im Zauberwald“ den Iwan, während seine Ehefrau Eva Klepáčová der Nastjenka ihre Stimme verlieh.

Aber schon in den 1960er Jahren gelangte Josef Zima zur Blasmusik. 1973 übernahm er die Moderation der volkstümlichen Fernsehshow „Sejdeme se na Vlachovce“, ausgestrahlt aus einer Kneipe im Prager Stadtteil Libeň. Ursprünglich war die Musiksendung nur für drei Folgen angesetzt, aber der immer gut gelaunte Entertainer machte sie für 20 Jahre lang zu einem Dauerbrenner im Tschechoslowakischen Fernsehen. Und auch da sang er selbst.

Tschechische Verdienstmedaille

Im Alter dann und nach der politischen Wende wurden Josef Zima einige Auszeichnungen verliehen. So erhielt er 2008 den František-Filipovský-Preis für seine Leistungen bei der Synchronisation von Filmen. 2014 bekam er den Thalia-Preis in der Kategorie Operette und Musical. 2019 überreichte ihm Staatspräsident Miloš Zeman einen Staatsorden, und zwar die Verdienstmedaille im Bereich Kunst.

Selbst mit 90 Jahren stand Zima noch auf der Bühne, trotz starken Schmerzen in den Beinen. Zuletzt wurde er jedoch in einem Seniorenheim gepflegt, nachdem ein Bein amputiert worden war und er im Rollstuhl saß. Er starb am 6. März.

Autor: Till Janzer
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