Bauernbarock: Holašovice seit einem Vierteljahrhundert Unesco-Welterbe

Holašovice

Die südböhmische Gemeinde Holašovice / Hollschowitz ist durch den Eintrag bei der Unesco wohl das bekannteste tschechische Dorf geworden und auch im Ausland ein Begriff. Wie hat dies das Leben der Bewohner verändert?

Holašovice | Foto: Makalu,  Pixabay,  Pixabay License

Die Gemeinde liegt im Hügelland westlich von České Budějovice / Budweis. Als gut erhaltenes Beispiel des sogenannten Bauernbarocks nahm die Unesco sie vor 25 Jahren in die Liste des Weltkulturerbes auf. Denn in Holašovice zeigt sich dieser Baustil als geschlossenes Ensemble. Der Stolz des Ortes ist der ovale Dorfplatz. Steht man in seiner Mitte, umgeben einen 23 Gehöfte aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die weiß getünchten Gehöfte bestechen unter anderem mit ihren gewölbten und schön verzierten Eingangstoren sowie den bunten Giebeln. Die malerische Kulisse wurde auch schon für zahlreiche Filme genutzt.

Holašovice | Foto: Jitka Cibulová Vokatá,  Tschechischer Rundfunk

Kein Freilichtmuseum

Holašovice | Foto: Miroslav Tichák,  Tschechischer Rundfunk

Die meisten Gebäude sind Eigentum örtlicher Familien, von denen einige seit Jahrhunderten in Holašovice angesiedelt sind. Dass die Gemeinde weiterlebt und nicht zu einem Freilichtmuseum verkommt, war auch eine der Bedingungen der Unesco bei der Vergabe ihres Titels. Dennoch hat sich für die Bewohner vor 25 Jahren das Leben radikal verändert: Reisegruppen begannen, das bisher eher ruhige Dorf zu überschwemmen. Bis zu 70.000 Besucher aus Europa und Asien kommen im Jahr, eine Ausnahme bildete nur die Corona-Zeit. Zum Glück sind die Zeiten aber vorbei, als die Touristen sogar ohne zu fragen in die Häuser gingen.

Holašovice | Foto: Andrea Poláková,  Tschechischer Rundfunk

Allerdings haben die Einwohner von Holašovice selbst keinerlei Einnahmen aus dem Unesco-Eintrag. Dennoch sind sie stolz darauf, dass ihr Dorf in einem Atemzug genannt wird mit großen Schlössern oder Kirchen.

Holašovice wurde im 13. Jahrhundert gegründet. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde das Dorf bei einer Pestepidemie entvölkert. Die Neusiedler kamen aus Bayern und Österreich. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden ihre meist deutschsprachigen Nachkommen vertrieben.

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