Berliner Gymnasium unterstützt Kinderheim an der E 55
Die E55, die Deutschland mit Tschechien verbindet, hat es im Laufe der letzten Jahre zu trauriger Berühmtheit gebracht. Der Grund: Prostitution bestimmt hier das Straßenbild. Nicht selten endet diese Art des Broterwerbs in ungewollten Schwangerschaften und oft geben die Prostituierten ihre Kinder ab. In Teplice gibt es eine Einrichtung, die sich dieser Kinder annimmt. Um das Kinderheim bei seiner Arbeit zu unterstützen, hat das Leibnitz-Gymnasium in Berlin unlängst eine Benefizveranstaltung organisiert. Frau Christine Rösch ist Schulleiterin des Gymnasiums. In einem Gespräch mit Radio Prag erläuterte sie, wie das Projekt zu Stande gekommen ist
"Das Projekt in Teplice bot sich zum einen an, weil wir ohnehin Kontakte nach Tschechien haben, wir haben auch eine Partnerschule hier in Prag. Zum anderen, weil das Projekt ein deutsch-tschechisches Thema berührt. Es geht schließlich auch um Kinder, die an der E 55 gezeugt werden und es ist klar, das dies ein grenzübergreifendes Thema ist"
Benefizveranstaltungen haben am Leibnitz-Gymnasium Tradition: Alle zwei Jahre wird auf diese Weise Geld für bedürftige Kinder und Jugendliche aus aller Welt gesammelt. Der diesjährige Benefizabend umfasste u.a. eine Aufführung des Kleinen Prinzen von Antoine de Sant-Exupery, ein Konzert der Schulband und eine Tombola. Den Höhepunkt des Abends bildete jedoch die Vorführung eines Films über Teplice, findet Frau Rösch:
"Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand ein Film über das Kinderheim und über die Situation an der Europastraße E 55. Da war der Leistungskurs Politische Weltkunde vorab nach Teplice gefahren und die haben da versucht, über die Situation zu recherchieren, sie haben einen Film zusammengestellt und eine Broschüre, die bei der Gelegenheit auch verkauft wurde."
Die Erwartungen der Schüler, in Teplice viele Hintergrundinformationen zu diesem Thema zu bekommen, haben sich nicht im erhofften Maße erfüllt:
"Was die Schüler natürlich auch erzählten, war, dass es schwierig ist, mit den Leuten über dieses Thema zu sprechen. Es ist ein Tabu-Thema - sowohl in Deutschland als auch hier in Tschechien. Die Schüler hatten das Gefühl, dass sie bei öffentlichen Institutionen weniger erfahren."
Unterstützung gab es aber dennoch, beispielsweise von tschechischen Streetworkern.
Insgesamt haben die Schüler des Leibnitz-Gymnasiums 2300 Euro eingenommen. Dank gespendeter Computerteile, ist es den Schülern außerdem gelungen Computer zusammenzubauen, die jene Streetworker in Teplice erhalten sollen.
Schulleiterin Rösch hat den Scheck am Dienstag überreicht und konnte sich bei der Gelegenheit ein Bild von dem Kinderheim machen. Ihr Urteil:
"Ich kann nur sagen, dass ich ausgesprochen beeindruckt bin davon, wie dieses Kinderheim geführt wird. Dass es das Ziel dieser Ärztin (Heimleiterin) ist, diese Kinder nicht nur überleben zu lassen. Sie versucht eine fast normale Umgebung für die Kinder zu schaffen."