Besorgniserregende Tests - Chemiefabrik Spolana erneut in den Schlagzeilen
Fast ein Jahr nach der Überschwemmungskatastrophe vom vergangenen August ist das Chemiewerk Spolana im mittelböhmischen Neratovice wieder in die Schlagzeilen geraten. Gerald Schubert berichtet über die neuesten Umwelttests:
Mittlerweile ist fast ein Jahr vergangen, und Spolana ist im Zusammenhang mit freigesetzten Umweltgiften erneut in den Schlagzeilen. Die staatliche Veterinärverwaltung Tschechiens hat nämlich in Proben von Hühnereiern und Fischen eine erhöhte Konzentration von Giftstoffen festgestellt. Bei drei privaten Hühnerzüchtern in der nahe des Werks gelegenen Gemeinde Libis, die ebenfalls von den Überflutungen betroffen gewesen war, hatte man Mitte Mai die Proben entnommen, nun liegen die Ergebnisse auf dem Tisch: Kein einziges der getesteten Eier erfüllte die Bedingungen gesundheitlicher Unbedenklichkeit. In praktisch allen Fällen wurden mehrfache Überschreitungen der Grenzwerte für die Konzentrationen der Giftstoffe PCB und DDT festgestellt. Und die untersuchten Fischproben, die enthielten allesamt erhöhte Quecksilberwerte.
Einen der Geflügelzüchter aus der Umgebung überraschen die neuen Testergebnisse nicht mehr:
"Greenpeace, Arnika und das Umweltministerium haben Gewebsproben von unseren Enten entnommen, und vom Nachbarn Hühnereier. Dort stellten sie eine der höchsten Konzentrationen von Quecksilber und Dioxin überhaupt fest. Na, und die Firma Spolana hat abgestritten, dass das von ihr kommt."
Spolana-Sprecher Jan Martinek führt dazu an:
"Auf jeden Fall wissen wir heute, dass man das Hochwasser und die gegenwärtige Kontamination in der Umgebung von Spolana in keinen Zusammenhang bringen kann. Denn alle Stoffe, ob das nun PCB oder DDT oder Quecksilber ist, können sich in so kurzer Zeit gar nicht in Eiern und Geflügel ablagern."
Den Anrainern aber wird der Zusammenhang mit dem Hochwasser mehr oder weniger egal sein. Denn man hat ohnehin angenommen, dass schon über viel längere Zeit diverse Giftstoffe in die Umwelt gelangt sein könnten. Nur, so eine in dem Gebiet lebende Frau gegenüber der Nachrichtenagentur CTK: Früher hat man eben nicht gemessen.