Blitz-Hochwasser: 11 Todesopfer und die Angst vor dem nächsten Regen

Foto: ČTK

Nach dem Blitz-Hochwasser und einer Schreckensnacht von Mittwoch auf Donnerstag laufen die Aufräumarbeiten in Nordmähren immer noch auf Hochtouren. Die Rettungs- und Bergungseinheiten arbeiten pausenlos. Die Regierung hat Millionen-Beträge bereitgestellt. Viele Menschen werde sich erst jetzt langsam bewusst, was geschehen ist. Die Zahl der Todesopfer ist auf elf angestiegen.

Foto: ČTK
Zum Anziehen hätten sie rein gar nichts mehr. Der ältere Mann watet durch sein Haus. Das Wasser steht immer noch kniehoch. Überall Schlamm, aus den Angeln gebrochene Türen, Kleinholz, das vorgestern noch ein Möbelstück war. Die Wucht der blitzschnellen sieben Meter hohen Wasserwelle hat in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag alles zerschmettert, was ihr in den Weg kam. Manchen Menschen sind die Häuser über den Köpfen schlicht auseinandergebrochen. Bisher hat das Wasser elf Todesopfer gefordert. Es hätten mehr sein können, wenn manche Menschen nicht im Wahnschock die richtigen Entscheidungen getroffen hätten.

Foto: ČTK
„Hier hat mein Bruder unsere Mutter und ihre drei Enkelkinder gerettet. Er hat sie hier durch das Loch hochgezogen, unsere 62-jährige Mutter“, erklärt diese Frau erschöpft und dem Weinen nahe. Als das Wasser kam, hatte Ihr Bruder das Vieh befreien wollen. Als er zurückkehren wollte zum Haus, stand ihm das Wasser bis zur Brust. Über eine Leiter kletterte er in den zweiten Stock und hämmerte sich in endlosen Minuten durch den Fußboden in den ersten Stock, wo seiner Mutter und seinen drei kleinen Kinder im ansteigenden Wasser nur noch wenig Platz zum Luftholen blieb. Er zog sie der Reihe nach hoch.

Die Zeitungen sind voll mit diesen Geschichten, die nicht immer gut ausgingen.„Wenn ich nicht gezögert und sie sofort befreit hätte, dann hätten sie vielleicht überlebt. Aber das Wasser war schneller“, berichtet dieser Pferdezüchter. Fünf seiner sieben Pferde sind im Stall ertrunken.

Die Organisation „Menschen in Not“ und das Tschechische Fernsehen rufen die Bevölkerung zu Spenden auf. Und auch die Regierung hat am Morgen der Katastrophennacht den Sicherheitsrat einberufen und versucht so schnell wie möglich zu handeln. Premier Fischer:

Foto: ČTK
„Wir werden die Armee einsetzen und können für die Rettungs- und Räumungsarbeiten rund 1000 Soldaten bereitstellen.“

Die Regierung hat außerdem 54 Millionen Kronen (rund zwei Millionen Euro) für das Krisengebiet bereitgestellt. Das wird laut Premier Jan Fischer aber wohl nicht die endgültige Zahl sein:

„Wir wollen noch Gelder aus den Töpfen des Ministeriums für Regionalentwicklung zusammenbringen. Aber darüber müssen wir noch Gespräche führen.“

Wie hoch der materielle Gesamtschaden in den Überschwemmungsgebieten tatsächlich ist, das ist noch nicht absehbar. Absehbar ist jedoch laut Meteorologen, dass Mähren am Wochenende weitere Regenfälle und Gewitter bevorstehen.