Hochwasser: Hilfe, Aufräumung, Ursachenanalyse

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Der Anfang der Sommerferien ist in Tschechien vom Hochwasser überschattet. Nach dem Blitz-Hochwasser in Nord- und Mittelmähren wurde am Wochenende Südböhmen von der Flut heimgesucht. Noch ist keine Entspannung der Lage in Sicht: In einigen Regionen ist die Hochwasserwarnung weiter aufrecht und Meteorologen warnen vor weiteren heftigen Gewittern. Dennoch gehen die Aufräumungsarbeiten in den betroffenen Gebieten weiter und aus dem ganzen Land kommt Hilfe.

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13 Menschenleben hat das Hochwasser gefordert. Die Schäden werden auf mehr als fünf Milliarden Kronen (190 Millionen Euro) geschätzt. Den betroffenen Regionen wird die notwendige Technik von der so genannten „Verwaltung der materiellen Reserven“ geliefert, einer Institution, die für Krisenzustände eingerichtet wurde. Premier Jan Fischer:

„In erster Linie geht es um Brückenkonstruktionen. Provisorische Brücken von der Armee sind wegen der Naturbedingungen kaum einsetzbar. Den betroffenen Gemeinden wird auch weiteres Material geliefert. Die Hilfe muss sofort gestartet werden.“

Die Hilfsorganisationen haben bis Montag mehr als 12 Millionen Kronen (ca. 460.000 Euro) für die Hochwasseropfer gesammelt. Die Spendensammlungen werden auch weiterhin durchgeführt. Stark verbreitet ist in Tschechien das Spenden per SMS, das auch in diesen Tagen eine wichtige Rolle spielt. An der Hilfe beteiligen sich vor allem die Organisation „Mensch in Not“, der Tschechische Caritasverband sowie die Hilfsorganisation ADRA. Neben materieller Unterstützung bieten sie psychologische Beratung und nicht zuletzt entsenden sie Freiwillige, die bei der Beseitigung der Hochwasserschäden vor Ort helfen. Jan Bárta, der Leiter der Hilfsorganisation ADRA, appelliert an weitere Freiwillige:

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„Es wäre ideal, wenn die Freiwilligen eine längere Zeit und während der Woche vor Ort bleiben könnten. Denn am Wochenende kommen viele Helfer. Wir suchen momentan nach Freiwilligen für einen intensiveren Einsatz. Es sollen Menschen sein, die bereit sind, in einem Team zu arbeiten.“

Die zentrale Hochwasserkommission analysiert die Hochwasserursachen. Sie wird von Umweltminister Ladislav Miko geleitet:

„Es geht vor allem um die Arbeit mit der Landschaftsstruktur: Auf Abhängen, wo ein starker Regenwasserabfluss droht, dürfen nicht nur große Feldflächen sein. Es müssen kleine Grasinseln entstehen, um das Einsickern des Wassers zu beschleunigen. Man muss aber sagen, dass bei so starken Regenfällen wie im Falle der Region von Nový Jičín diese Maßnahme das Hochwasser nur einschränken, aber nicht vollständig verhindern kann.“

Die Warnung vor Hochwassergefahr gilt auch weiterhin für die südböhmischen Regionen von Prachatice, Strakonice, Písek, Vodňany und neulich auch für Vimperk. Der Gefahrzustand wurde von Kreishauptmann bis zum 17. Juli verlängert.