Böhmens Wäldern entstammen Weihnachtsbäume für Prag und den Vatikan
Die Tschechische Republik verfügt über viele gute und relativ geschlossene Waldbestände. Diese Wälder gelangen zumindest einmal im Jahr in den Fokus – wenn die Weihnachtsbäume gefällt werden. Auf zwei besonders schöne Exemplare trifft man in diesen Tagen auch an zwei exponierten Orten: auf dem Altstädter Ring in Prag und dem Petersplatz im Vatikan.
„Der Baum war bereits sehr hoch, deswegen hat er seine Umgebung gefährdet. Wir waren also ohnehin gezwungen, ihn zu fällen.“
Nachdem ein Baum gefällt ist, ist es auch interessant zu erfahren, wie alt er letztlich ist. Die Fichte für den Prager Weihnachtsmarkt wurde am letzten Sonntag im November geschlagen. Im Anschluss daran gab Vorlíček bekannt:
„Wir haben 68 Jahresringe gezählt. Das bedeutet, der Baum ist zirka 70 Jahre alt.“Während dieser Baum den Altstädter Ring der Hauptstadt bereits seit einigen Abenden hell erleuchtet, hat ein weiterer Weihnachtsbaum aus Böhmen inzwischen seinen Bestimmungsort erreicht – den Vatikan. Es ist eine 25 Meter hohe Fichte, die im tschechisch-deutschen Grenzgebiet auf der böhmischen Seite geschlagen wurde, und zwar laut Auskunft des Bürgermeisters von Domažlice / Taus, Miroslav Mach, bei Folmava. Die Herkunft des rund 60 Jahre alten Baumes stiftete jedoch etwas Verwirrung. Gegenüber dem tschechischen Nachrichtenserver Denik.cz hatte Mach zuerst geäußert, die sieben Tonnen schwere Fichte sei ein Geschenk seiner Stadt. Alle weiteren Kosten bezahlten indes die Stadt Waldmünchen in der Oberpfalz und die bayerische Landesregierung, so Mach. Den Informationen der katholischen Presseagentur Kathpress zufolge aber sei der Baum offiziell das Geschenk der Stadt Waldmünchen. Diese Version hat Mach inzwischen der Presseagentur ČTK gegenüber bestätigt, vergaß aber nicht darauf zu verweisen, dass die Fichte aus dem Bestand der städtischen Wälder von Taus komme. Seiner Meinung nach stamme er von einem Ort, an dem früher eine Kompanie von Grenzbeamten gearbeitet und dort auch Bäumchen gepflanzt habe.
Das Verwirrspiel scheint nun also aufgeklärt. Aufgrund dessen, dass der Baum direkt von der Grenze komme, sei er ein Symbol der tschechisch-deutschen Freundschaft, erklärte Mach. Das sieht auch der Vatikan so, denn zum feierlichen Anzünden der Kerzen am Baum wurden sowohl Vertreter aus Deutschland als auch aus Tschechien eingeladen. An diesem Freitag wird der Baum auf dem Petersplatz aufgestellt, die Kerzen aber werden erst eine Woche später, am 13. Dezember, angezündet.