BSE - 139 Rinder in Dusejov vernichtet

Kuh

Die Situation rund um den Ausbruch der Rinderseuche BSE hat sich in Tschechien weiter zugespitzt. Am Donnerstag kam das Todesurteil für 139 Rinder des Hofes Dusejov, auf dem in der vergangenen Woche der erste BSE-Fall in Tschechien festgestellt wurde. Olaf Barth berichtet.

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Auch der dritte Test, diesmal in einem Tübinger Referenzlabor vorgenommen, bestätigte den Positiv-Befund bezüglich der Rinderseuche. Wenig positiv war diese Neuigkeit selbstverständlich für die übrigen Rinder der gleichen Alterskategorie auf dem Hofe Dusejov, gilt doch im BSE-Fall für sie die Kollektivstrafe und keinesfalls "in dubio pro reo". Eine Mitarbeiterin der Farm brachte ihre Gefühle auf folgende Weise zum Ausdruck:

"Wir müssen das nehmen, wie es eben ist. Aber wir meinen, dass das ganze unnötig ist, das können sie mir glauben. Und was das für uns bedeutet? Na, was meinen Sie denn, wenn sie irgendwo einige Jahre arbeiten und dann so etwas..."

Am Freitagmorgen machten sich dann tschechische Veterinäre und Soldaten an ihre tödliche Arbeit. Sämtliche geschlachtete Tiere werden anschließend untersucht. Diejenigen, die den Erreger ebenfalls haben, sollen verbrannt werden. Der Kommandeur der beteiligten Rettungs- und Ausbildungseinheit Vojtech Brejzek erklärte:

"Wir haben hier eine Dekontaminierungseinheit, die die Dekontaminierung des Geländes, der Autos und selbstverständlich auch die Desinfektion der an der Aktion beteiligten Personen sicherstellen wird. Alle Beteiligten werden außerdem ärztlich untersucht."

Wie die staatliche Veterinärbehörde bekannt gab, werden bereits seit Dienstag alle geschlachteten Rinder, die älter als 30 Monate sind, auf BSE getestet. Der Direktor der Behörde, Josef Holejsovsky, erklärte zudem gegenüber Radio Prag:

"Wahrscheinlich werden wir auch das Tieralter senken, wie es jetzt zur Zeit in Deutschland ist. Wir werden die Tiere schon ab 24 Monaten untersuchen. Aber darüber ist die Meinung in der EU überhaupt nicht einheitlich - bisher ist das nur in Deutschland so."

Die Finanzierung dieser umfangreichen Tests soll aus staatlichen Mitteln erfolgen. Die Regierung unterstützte daher am Mittwoch eine Gesetzesnovelle zum "Grund- und Bodenfonds", aus dessen Haushalt künftig die jährlich benötigten 155 Millionen Kronen zur Finanzierung der BSE-Tests entnommen werden sollen.

Vertreter einiger tschechischer Biofleischproduzenten forderten unterdessen, dass jedes einzelne geschlachtete Rind getestet werden solle.

Die Liste der Staaten, die einen Einfuhrstopp für tschechisches Rindfleisch verhängt haben, hat sich erneut verlängert. Auf ihr stehen nun Russland, Rumänien, Polen, die Slowakei, Österreich, Bulgarien, Lettland und Litauen.

Autor: Olaf Barth
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