Buch Kosatík

Die Auseinandersetzung mit den gemeinsamen Elementen der tschechischen und der deutschen Literatur sowie mit der Geschichte der deutschsprachigen Schreibkunst auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik gewinnt seit dem Ende des kommunistischen Regimes immer mehr an Bedeutung. Neben dem Deutsch-Tschechischen Almanach, über den wir bereits Anfang der Woche berichteten, erschien gerade der erste umfangreiche Überblick über deutsche Schriftsteller in Böhmen und Mähren. Lena Knäpple berichtet.

Pavel Kosatík stellt in seinem Buch die 700jährige Entwicklung der deutschen Literatur in den böhmischen Ländern, von den Premysliden, die die ersten germanischen Minnesänger nach Böhmen einluden, bis zur Vertreibung deutscher Schriftsteller nach dem 2. Weltkrieg, anschaulich dar. Das "Kleinere Buch über deutsche Schriftsteller aus Böhmen und Mähren" -so der Titel- wurde von der Franz-Kafka-Gesellschaft in Prag herausgegeben, vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond unterstützt und in seiner Form auf dem hiesigen Literaturmarkt einzigartig. Auch der Journalist Peter Brod ist voll des Lobes: Brod betont in dieser Aussage die verbindende Funktion der deutschsprachigen Literatur in den Böhmischen Ländern, sieht in ihrer Geschichte aber auch eindeutig die im 19. Jahrhundert einsetzende Trennung zwischen Deutschen und Tschechen reflektiert, wodurch das Buch eine große Aktualität besitzt. Gerade in Bezug auf eine öffentliche Auseinandersetzung mit sudetendeutscher Literatur sieht Pavel Kosatík ein Defizit .

Autor: Lena Knäpple
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