Busunglück in Kroatien: Sekundenschlaf durch überschrittene Lenkzeiten?
Am Samstag endete die Fahrt einer tschechischen Reisegruppe zur kroatischen Küste mit einer Tragödie. Ihr Reisebus kam von der Straße ab und überschlug sich. Bei dem Unfall starben acht Personen, über 43 wurden zum Teil schwer verletzt. Die meisten von ihnen sind mittlerweile mit einem Militärjet nach Tschechien zurückgekehrt. Nun wird ein weiteres Mal über die Sicherheit der Reisebusse und die Lenkzeiten der Fahrer diskutiert.
Ein Fahrer darf täglich neun Stunden am Lenkrad verbringen. Er muss allerdings nach viereinhalb Stunden eine 45-minütige Pause einlegen und nach 24 Stunden eine so genannte Tagesrast von mindestens 11 Stunden. Pavel Nosek, der zuständige Direktor der Verkehrspolizei:
„Wir haben in der vergangenen Woche 177 Reisebusse kontrolliert und dabei 23 Verstöße bezüglich der Lenkzeiten registriert. Die häufigsten Verstöße haben wir leider bei der Einhaltung von Ruhezeiten festgestellt.“Bedřich Suldovský von der Vereinigung der Transportunternehmer versucht eine Erklärung zu finden:
„Ich denke, die Gründe liegen hauptsächlich darin, dass die ökonomischen Bedingungen für die Unternehmer schlecht sind. Die Unternehmer sind daher gezwungen, die Bedingungen für Fahr- und Pausenzeiten bis zur letzten Sekunde auszureizen. Hinzu kommt, dass die Pausenzeiten oftmals auch nicht ausreichen, selbst wenn der Fahrer sie einhält.“
Auf der Reise nach Kroatien sollten sich zwei Fahrer ablösen. Beide waren erfahrene Buschauffeure, mit jeweils 20-jähriger Berufserfahrung. Kurz vor dem Unfall soll der Fahrer noch mit einem zweiten Reisebus des Unternehmens telefoniert und keine Anzeichen von Übermüdung gezeigt haben. Der Fahrer selbst kann keine Angaben mehr machen, er starb bei dem Unglück. Sein Kollege hat zwar überlebt, zur Zeit des Unfalls aber geschlafen.Aber auch das Teilstück der Autobahn, wo der Unfall passierte, ist nicht ungefährlich. Seit Eröffnung der Strecke Zagreb – Split starben bereits 150 Menschen auf der 500 km langen Strecke entlang der Adriaküste. Tschechische Lastwagenfahrer berichten von vielen Kurven mit Gefälle, rutschigem Straßenbelag und heftigen Seitenwinden.