Tschechische Philharmonie auf Konzertreise: Busunglück in Österreich
Das erste Frühlingswochenende war das tragischste auf Straßen Tschechiens seit dem September letzten Jahres. Insgesamt zehn Menschen starben bei Autounfällen hierzulande. Außerdem ist ein tschechischer Bus in Österreich verunglückt. Mitglieder der Tschechischen Philharmonie reisten damit von einem Konzert in Wien nach Hause.
„Die Tschechische Philharmonie absolvierte gerade eine erfolgreiche Konzertserie im Wiener Musikverein. Der größte Teil des Orchesters ist von Wien nach Polen weitergeflogen, wo die Konzerttournee fortgesetzt wird. Die Musiker, die für die weitere Tournee nicht mehr benötigt wurden, wollten mit dem Bus nach Prag zurück. Aus bisher unbekannten Gründen stürzte der Bus von der Straße hinunter.“
Das Unglück ereignete sich auf der B7 bei Gaweinstal im Weinviertel, etwa 45 Kilometer nördlich von Wien. Der Bus ist nach dem Absturz auf einer Nebenstraße auf die Seite gekippt und stürzte eine sieben Meter tiefe Böschung hinunter. Der Fahrer wurde eingeklemmt und musste von Feuerwehrkräften mithilfe von hydraulischem Rettungsgerät befreit werden. Die Verletzten kamen in Krankenhäuser der Umgebung. Die Ursache für den Unfall blieb auch am Montag noch ungeklärt. Es gibt Hinweise darauf, dass dem Busfahrer plötzlich schlecht geworden ist. Auch Sekundenschlaf gilt als mögliche Unglücksursache. Die Orchestersprecherin teilte am Montagvormittag mit:„Nach den letzten Informationen sind 14 Philharmonie-Mitglieder bereits zu Hause. Sie sind schon am Sonntagabend mit einem Ersatzbus nach Tschechien gefahren oder wurden von ihren Verwandten abgeholt. Zwei Musiker bleiben noch im Krankenhaus in Österreich, ihr Gesundheitszustand entwickelt sich aber gut und sie werden in den nächsten Stunden auch nach Prag zurückkehren können.“ Auf den Straßen Tschechiens hat das erste Frühlingswochenende zehn Todesopfer gefordert. Dies ist die schlechteste Bilanz seit dem vergangenen September. Der schlimmste Unfall ereignete sich auf einer Landstraße in der Nähe des südmährischen Znojmo / Znaim. Dabei kamen vier Menschen ums Leben. Der Autofahrer war erst seit zwei Monaten im Besitz der Fahrerlaubnis. Auch bei den weiteren Unfällen vom Wochenende waren die meisten der Opfer im Alter von 18 bis 21 Jahren. Gerade unerfahrene Autofahrer sind in Tschechien häufig in Autounfälle verwickelt. Das bestätigt der Direktor der Verkehrspolizei, Tomáš Lerch:„Die Fahrer mit einer Praxis von bis zu fünf Jahren verursachen etwa 20 Prozent der Verkehrsunfälle. An den Unfällen mit Todesfolge sind sie sogar mit 25 Prozent beteiligt.“Experten verweisen auf Fehler im System bei der Ausbildung der Fahrer. Der Psychologe Matúš Šucha von der Palacký-Universität in Olomouc / Olmütz:
„In der Fahrschule lernt man, wie das Auto zu beherrschen ist. Die jungen Autofahrer nehmen aber häufig nicht wahr, wie gefährlich die Situationen sein können, in die sie geraten.“
Abhilfe könnte ein neues Gesetz über Fahrschulen schaffen. Darin vorgesehen sind unter anderem eine zweistufige Prüfung und eine Probezeit nach der Erteilung des Führerscheins. Der Entwurf wurde bereits 2012 präsentiert. Infolge der häufigen Personalwechsel an der Spitze des Verkehrsministeriums und der vorzeitigen Auflösung des Abgeordnetenhauses 2013 hat sich die Einführung jedoch verzögert. Falls es nicht zu weiteren Komplikationen kommt, kann das Gesetz frühestens 2016 in Kraft treten.