Causa Dolezal: Abgeordneter wegen Bestechung beschuldigt

Vladimir Dolezal (Foto: CTK)

Geld und Politik - wenn die beiden zusammenkommen, bedeutet dies nichts Gutes. Nun ist es wieder soweit, ein tschechischer Abgeordneter wird beschuldigt, Bestechungsgelder vermittelt zu haben. Ob die Anschuldigung gerechtfertigt ist, weiß in diesem Moment vermutlich nur er selber. Bara Prochazkova fasst für Sie nun die bekannten Fakten zusammen:

Vladimir Dolezal  (Foto: CTK)
Ich bin unschuldig, sagt der Bürgerdemokratische Abgeordnete Vladimir Dolezal, der wegen der Vermittlung von Bestehungsgeldern beschuldigt wird. Das Abgeordnetenhaus hat ihm in der vergangenen Woche für die Zeit der Untersuchungen die Immunität abgesprochen. Gegen Dolezal spricht die Aussage des Prager Unternehmers Michal Dvorak, der behauptet, dass er Dolezal im Februar in einem Prager Hotel 800.000 Kronen (rund 26.500 Euro) für einen Prager Stadtrat angeboten habe. Der Grund: Der Mietvertrag für das Grundstück, auf dem der Autobasar von Dvorak steht, sollte beendet werden. Vladimir Dolezal behauptet, dass der Mietvertrag für das Grundstück vom Prager Magistrat bereits verlängert wurde, eine Bestechung hätte also zu dem Zeitpunkt keinen Sinn mehr gemacht:

"Ich bestehe darauf, dass ich nie nach Geld gefragt habe und nie jemandem Geld vermitteln wollte. Dass bei einigen Treffen, also eigentlich nur bei einem Treffen, aus dem Mund von Herrn Dvorak eine Summe genannt wurde, hat mich in der Zeit eher durcheinander gebracht. Ich wusste gar nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Es tut mir leid, dass sich jemand meine Reaktion anders auslegt, aber diese Personen sollen dies selber erleben und werden sehen, wie sie reagieren."

Viermal innerhalb von einem halben Jahr sollen sich der Abgeordnete und der Unternehmer getroffen haben, so die Angaben der Polizei. Der Unternehmer Dvorak hatte es bislang abgelehnt, mit Medien zu sprechen. Der Stadtrat von Prag 10, Pavel Kratochvil (Europäische Demokraten) bestätigte dem Tschechischen Rundfunk, dass Dvorak mit ihm bereits vor einem Jahr über die Angelegenheit gesprochen habe. Damals äußerte sich die Prager Stadtverwaltung negativ, sie plane keine Verlängerung des Mietvertrags. Nach Aussage von Kratochvil soll Dvorak gesagt haben, dass er alles dafür tue, dass seine Firma auf dem Grundstück bleiben könne:

"Er hat gesagt, dass er das so lösen werde, dass der Autobasar dort bleiben kann. Mir ist nie eingefallen, dass er dann zur Polizei geht und Mikrofone bei sich haben wird. Ich habe nicht geahnt, dass er von einer Person zur anderen gehen und diese provozieren wird."

Mit dieser Aussage und mit weiteren Tatsachen verliert der Hauptzeuge der Polizei, Michal Dvorak, weiterhin an Glaubwürdigkeit. In seinem Autobasar sollen nach Zeugenaussagen gestohlene Wagen verkauft werden. Die Sprecherin der Antikorruptionspolizei, Jana Pinkova, sagte, dass die Polizei genügend Beweise über Korruption habe. Weitere Angaben wolle sie jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht veröffentlichen. Die "Causa Dolezal" wird vermutlich erst das Gericht entscheiden.