Chef der staatlichen Forstverwaltung Lesy ČR abberufen
Vizepremier und Landwirtschaftsminister Marian Jurečka (Christdemokraten) hat Josef Vojáček als Generaldirektor der staatlichen Forstbetriebe Lesy ČR abberufen. Darüber informierte das Landwirtschaftsministerium am Mittwoch auf seiner Webseite.
Jurečka begründete die Absetzung Vojáčeks mit dessen vermeintlichen Fehlverhalten als Führungskraft sowie einer ineffizienten Reorganisation des Unternehmens. Vojáček leitete die Forstverwaltung seit September 2018. Zur Begründung seiner Abberufung hat er sich noch nicht geäußert. Er sagte lediglich, dass er das Unternehmen durch die Zeit seiner größten Krise geführt habe, was die Borkenkäferplage gewesen sei.
„Ich möchte allen Mitarbeitern und Partnern von Lesy ČR für ihre Zusammenarbeit, die Bewältigung der Plage und die Überwindung der wohl krisenhaftesten Zeit des Unternehmens danken. Ich wünsche meinem Nachfolger viel Erfolg“, äußerte Vojáček gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK. Laut der Sprecherin von Lesy ČR, Eva Jouklová, respektiere das Unternehmen die Entscheidung des Ministers.
Das Landwirtschaftsministerium hat bisher noch nicht bekanntgegeben, wer Vojáček als Generaldirektor der staatlichen Forstbetriebe ablösen wird. Nach Angaben des Internetportals Seznam Zprávy soll es zunächst eine Interimslösung geben. Demnach soll das Unternehmen vorübergehend von Jiří Groda, dem Chef der Forstverwaltung Vítkov in der schlesischen Region Opava / Troppau, geführt werden.
Die Forstbetriebe Lesy ČR bewirtschaften etwa die Hälfte der Wälder in Tschechien, und zwar auf einer Fläche von mehr als 1,2 Millionen Hektar. Im vergangenen Jahr hat das Staatsunternehmen aufgrund der Borkenkäferplage die Rekordmenge von 14,35 Millionen Kubikmeter Holz aus den Wäldern abtransportiert. In diesem Jahr wird die Holzförderung voraussichtlich bei rund 11,5 Millionen Kubikmetern liegen. Dank steigender Holzpreise wurde im ersten Halbjahr 2021 ein Gewinn von 680 Millionen Kronen (fast 27 Millionen Euro) erzielt. Im vergangenen Jahr wies Lesy ČR noch einen Verlust von 480 Millionen Kronen (19 Millionen Euro) aus.
