Čunek: Problem der Roma-Ghettos kann nicht nur durch die Errichtung einer Agentur gelöst werden
Der Parteichef der Christdemokraten Jiří Čunek hat am Freitag auf einer Parteikonferenz in Prag erklärt, dass die Verbesserung der Lage der Roma und deren soziale Eingliederung in die Gesellschaft dann erfolgreich sein kann, wenn es gelingt, die Bindungen innerhalb den großen Familiensippen zu schwächen. Die Bindung an das Verwandtennetz schwäche, so der Politiker, die Entstehung eines langfristigen Arbeitsverhältnisses. Um sich zu emanzipieren, sei es, so Čunek, notwendig, eine erschwingliche Sozialwohnung außerhalb der Kommunität zu haben. In Tschechien gibt es, wie aus einer Analyse hervorgeht, mehr als 300 Armenhäuser, Straßen und Viertel, in denen vorwiegend Roma leben. In diesen Ghettos können bis zu 80.000 Menschen leben. Die Mehrheit der Erwachsenen ist arbeitslos, viele der Kinder haben nie ihre Eltern arbeiten gesehen. Die Familien leben von Sozialgeldern. Čunek bezeichnete die bisherige Regierungspolitik gegenüber den Roma als ein „trauriges Kapitel“. Das Problem kann nicht nur durch die Errichtung einer staatlichen Agentur gelöst werden, meint der Politiker. Der Staat müsse, so Čunek, entsprechende Maßnahmen in der Sozialpolitik und der Bildung treffen. Es sei, so der Politiker, notwendig, die Verantwortungslosen zur Verantwortung heranzuführen. Die Hauptrolle bei der sozialen Integration solle, so der Politiker, der Staat spielen. Die Regionalverwaltungen sollen ihn dabei unterstützen, sagte Čunek.