1925: Frühlingserwachen
Die Operette feiert ihren Durchbruch, und die Arien werden zu Gassenhauern.
Jedoch änderte sich dies mit der Zeit, vor allem nachdem der Komponist Rudolf Piskáček auf die tschechischen Bühnen trat. Auf der Prager Musikhochschule studierte er beim Musikgenie Antonín Dvořák. Piskáček wurde schließlich Kapellmeister in einem Prager Theater und komponierte über dreißig Operetten. In Budweis versuchte er schließlich sein eigenes Theater zu eröffnen – das aber ohne Erfolg. Für die praktischen Dinge des Lebens hatte er einfach kein Gefühl. Seitdem widmete er sich nur noch dem Komponieren. Seine erfolgreiche Kariere beendete sein Tod im Jahr 1940, er starb viel zu früh im Alter 56 Jahren.
Zum Song „Když zjara první vonný květ“
Text: Rudolf Piskáček / Ota Žebrák
Piskáček war ausgezeichnet darin, sich neue Melodien auszudenken. Einige seiner Lieder oder sogar ganze Arien klingen heute noch in den Ohren vieler musikbegeisterter Tschechen. So ist es auch bei einem der Lieder aus der Operette „Tulák“ („Der Landstreicher“). Der Held ist auf einer Reise und lässt sich von der erwachenden Natur verzaubern. Er singt glücklich vor sich hin: „Wenn sich im Frühling die erste duftende Blüte öffnet.“ So lautet auch der tschechische Originaltitel des Stücks: „Když zjara první vonný květ“.
Von dieser Freude ließen sich auch die Zuhörer anstecken, und im Jahr 1925 wurde das Lied zum Schlager des Jahres. Das ist aber nicht sehr überraschend, da der Anfang des Frühlings bis heute auf uns sehr positiv wirkt. Das ändert sich nicht. Spüren Sie es?
Ereignisse 1925
■ 17. Oktober: Jiří Voskovec und Jan Werich gründen das Befreite Theater (Osvobozené divadlo).
■ 13. Juli: Professor Karel Absolon und sein Team entdecken die steinzeitliche Statue „Venus von Dolní Věstonice“.
■ 9. September: Die Schauspielerin und Opernsängerin Soňa Červená (die Tochter des Gründers des Kabaretts „Die rote Sieben“) wird geboren. Es entstehen die ersten Fernsehsender, und die ersten Versuche mit Farbfernsehern finden statt.