1929: Cariboo

Foto: Supraphon
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Der Western kommt auch in die Tschechoslowakei, und in einer Ballade werden die Weiten der Prärie besungen.

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Der harte aber rechtschaffende Mann mit einem Colt am Gürtel – er eroberte nicht nur die Herzen der schönen nordamerikanischen Farmerstöchter, sondern über die ersten Western (damals waren es noch Stummfilme) auch massenhaft die der tschechoslowakischen Jugendlichen. Prag hatte dabei das Glück, von einer weitläufigen und fast menschenleeren Wildnis umgeben zu sein. Die Romantik der Gegend lud ein zu vielen Abenteuern, wobei zahlreiche Lieder entstanden, die man rund ums Lagerfeuer sang: Die Lieder waren sentimental oder witzig, es entstanden aber auch Balladen, in denen die Natur, die Jugend und die Liebe besungen wurden – oder aber der Mut und innige Freundschaften. Zuerst wurden dabei meist ausländische Schlager übersetzt, in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre traute man sich in Tschechien aber auch, eigene Melodien zu komponieren.

Die Ballade über das nordamerikanische Karibu hat der damals noch junge Jaroslav Mottl geschrieben. Drei Jahre später erschien das Lied auf Schalplatte und wurde 1929 zum Hit. Gesungen wurde es da von der Gruppe Ztracenkáři, also dem Landstreicher-Chor der Siedlung Ztracená nadeje, was auf Deutsch so viel heißt wie verlorene Hoffnung.

Ereignisse 1929

■ 11. Februar: Im südböhmischen Litvínovice wird der bis heute gültige tschechische Kälterekord von -42,2 Grad Celsius gemessen.

■ Sommer: Der Tschechoslowakische Rundfunk meldet sich erstmals aus Ostrava / Ostrau.

■ 28. September: Der Prager Veitsdom wird nach Restaurierungsarbeiten wiedereröffnet.