1957: Die Bank im Jasmin
Zeitlose Frühlingsgefühle in unsterblichen Chansons.
Als einige Rundfunkkollegen im Jahr 1957 in der Prager Lucerna eine öffentliche Aufnahme neuer Chansons und Tanzlieder veranstalten, können sie nicht ahnen, welche Auswirkungen ihr Unternehmen haben wird. Ziel ist es, ein paar gelungene Kompositionen für einen Internationalen Wettbewerb auszusuchen, den der Ostdeutsche Rundfunk ausgerufen hat. Die deutlichste Messlatte ist die Meinung des Publikums. In der Kategorie Chanson gewinnt Miroslav Ducháčs „Lavička v jasmínu“, auf Deutsch etwa: Die Bank im Jasmin. Es ist ein Chanson in Bearbeitung für ein Streichorchester. Verkauft werden davon über 130.000 Schellackplatten. Später, bereits als bewährter Hit, findet er sich natürlich auch auf Langspielplatten wieder. Sie verdrängen damals mehr und mehr die leicht zerbrechlichen Schellackplatten. Und noch eine kleine Ergänzung. Es scheint, dass gerade diese einmalige Aktion des Tschechischen Rundfunks im Jahr 1957 den Impuls für einen Liederwettbewerb gegeben hat. Unter dem Titel „Wir suchen ein Lied für jeden Tag“ wird der Wettbewerb in den nächsten Jahren abgehalten und bringt eine Reihe erfolgreicher Songs hervor. Aber das ist wieder ein anderes Kapitel. Zurück zu Ducháčs „Bank im Jasmin“: Allgemein hat dieses charmante Frühlingslied für sehnsüchtig Verliebte bis heute nichts von seiner Aktualität verloren. Auch Marta Kubišová hat es in den 1960er Jahren interpretiert.
Ereignisse 1957
■ Antonín Novotný wird Präsident der Tschechoslowakei.
■ In Nordböhmen wird zum ersten Mal seit dem Mittelalter ein Elch gesichtet.
■ Die erste Ziehung der „Sportka“-Lotterie findet statt.