Der weltbekannte Cellist Mischa Maisky gastiert in Prag

Mischa Maisky

Zwei Konzerte mit Werken von Max Bruch, Ernst Bloch, Johannes Brahms und Antonin Dvorak gab der weltbekannte Cellist Mischa Maisky am Dienstag und Mittwoch im Prager Rudolfinum mit dem Symphonie-Orchester des Tschechischen Rundfunks. Vor Journalisten verriet er während seines Aufenthaltes in Prag auch einiges über seine Weltanschauung, die in hohem Maße von Musik geprägt ist. Mehr dazu verrät Ihnen Silja Schultheis.

Geboren in Riga, hatte Mischa Maisky das große Glück, bei Mstislav Rostropovic und Gregor Pjatigorskij studieren zu können. Rostropovic bezeichnete ihn als eines der größten Talente der jüngeren Generation. Maisky wurde später nach Israel repatriiert und lebt gegenwärtig in Belgien. In Konzertsälen in New York, London, Berlin, Paris, Wien, Tokio und weiteren Metropolen wurde er begeistert begrüßt. Als erster überhaupt spielte er für die Deutsche Grammophon-Gesellschaft das gesamte Werk Johann Sebastian Bachs für Violoncello ein. Soweit der grobe biographische Rahmen des bekannten Cellisten. Wo er sich denn bei einem Leben an so vielen verschiedenen Orten nun eigentlich zuhause fühle, wollten Journalisten am Montag in Prag von Maisky wissen. Die Antwort:

"Ich fühle mich als Weltbürger, bin eine sehr kosmopolitische Person: Ich bin in Lettland geboren, habe meine Ausbildung in Russland absolviert, ich wurde nach Israel repatriiert - wie ich immer sage, nach 2000 Jahren. Zur Zeit lebe ich in Belgien. Meine Frau ist Amerikanerin, meine Tochter wurde in Paris geboren, mein Sohn in Brüssel. Ich spiele ein italienisches Cello mit deutschen Saiten und einem französischen Bogen. Ich habe ein japanisches Auto und reise durch die ganze Welt. Ich fühle mich überall zuhause, wo die Menschen klassische Musik lieben und schätzen. So einfach ist das."

In Prag tritt Maisky vor allem deshalb gerne auf, weil dort eine Sache ganz besonders gut funktioniere:

"Der Kontakt mit dem tschechischen Publikum. Das ist der wichtigste Grund, warum ich jedes Mal mit Freude hierher komme."

Was genau ihn an dem Kontakt mit dem hiesigen Publikum inspiriert, beschrieb Maisky folgendermaßen:

"Ich habe immer das Gefühl, das Publikum hier begegnet mir mit Wärme und Wertschätzung. Für mich ist es sehr wichtig, vom Publikum Energie zu spüren. Es ist immer ein Austausch von Energie, eine Kommunikation in beide Richtungen. Die Art, wie ich spiele, fordert eine Menge Energie, ich gebe in dem Moment alles, was ich habe. Und wenn ich spüre, dass das Publikum das schätzt, gibt mir das eine Menge Energie zurück. Ich lade damit gewissermaßen meine Batterie wieder auf."

Und diese neugewonnene Energie widmet Maisky in hohem Maße der Musik, die ihm das wichtigste Ausdrucksmittel ist:

"Ich hoffe, dass meine beste Sprache die Sprache der Musik ist. Ich denke, ich kann meine Gedanken, Gefühle und Ideen über Musik viel besser über die Musik selbst ausdrücken, als darüber zu sprechen. Für mich gilt, was ein großer Poet einmal gesagt hat: Musik beginnt dort, wo die Worte enden."

Und deshalb enden wir an dieser Stelle und lassen Mischa Maisky abschließend für sie spielen, und zwar aus dem Konzert für Violine und Orchester in B-moll von Antonin Dvorak. Es handelt sich um eine Aufzeichnung aus dem Jahre 1989.