Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds blickt besorgt nach Nordböhmen
Seit 1997 unterstützt der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds Projekte, deren Ziel es ist, die Verständigung zwischen den Menschen aus beiden Ländern zu verbessern. Anfang dieser Woche kam der Verwaltungsrat des Fonds in Bautzen zu seiner vierteljährlichen Sitzung zusammen, um darüber zu beraten, welche Projekte künftig finanziell gefördert werden sollen. Am Mittwoch wurden die aktuellen Pläne dann in Prag präsentiert.
„Das Interesse sinkt. Deshalb halten wir es für notwenig, alles zu unternehmen, um diesen Trend wenn schon nicht zu stoppen, so doch wenigstens zu mildern. Wir wollen die deutsche Sprache in Tschechien, aber auch die tschechische Sprache in Deutschland unterstützen, und zwar in dem Sinne, dass wir das Interesse für die Sprache wecken.“
Die Strategie: Für Projekte im Bereich Sprachförderung will der Fonds statt der üblichen 50 Prozent bis zu 70 Prozent der Gesamtkosten übernehmen.Der Zukunftsfonds reagierte auch auf die aktuell angespannte Situation zwischen Roma und alteingesessener Bevölkerung in Nordböhmen, wo es nahe der deutschen Grenze jüngst zu Krawallen gekommen ist. Tomáš Jelínek:
„Wir spüren eine erhöhte Verantwortung für das Geschehen im Grenzgebiet, wo wir uns beim Erhalt und der Renovierung des deutsch-tschechischen Kulturerbes sehr stark engagieren. Deshalb haben wir auch darüber nachgedacht, was wir den Tschechen und Deutschen anbieten können, damit sie die Probleme, die dort derzeit die Situation beherrschen, gemeinsam lösen können.“
Der Zukunftsfonds selbst ruft keine konkreten Projekte ins Leben, weist aber auf Bereiche hin, die ihm sinnvoll und damit förderungswürdig erscheinen. In Nordböhmen, so Jelínek, könnten etwa Projekte im Bereich Schüleraustausch oder Austausch von Sozialarbeitern hilfreich sein, jungen Arbeitslosen könnte man Praktika im Nachbarland vermitteln und damit eine neue Perspektive bieten.„Es gibt also eine breite Palette von Möglichkeiten. Uns geht es darum, die deutsch-tschechische Grenze als Inspiration zu betrachten, und auch über die Grenze zu gucken, um zu sehen, wie ähnliche Probleme in Deutschland manchmal gelöst werden können.“