Die Auslandstschechen und ihre "Vertretung" im tschechischen Parlament
In unserem nächsten Beitrag, da wollen wir einmal mehr auf die "Woche der Auslandstschechen" zu sprechen kommen, die ja gerade in Prag stattfindet. Die im Ausland lebenden Tschechinnen und Tschechen haben zwar keine gemeinsame Dachorganisation; aber in Tschechien selbst, da gibt es sozusagen eine Vertretung, und zwar auf höchster Ebene: Im Senat, der Oberen Kammer des Parlaments. Mit der Vorsitzenden der zuständigen Senatskommission, Jitka Seitlova, hat Gerald Schubert gesprochen:
Dennoch: Manche Probleme, vor allem im juristischen Bereich, sind dann doch sozusagen weltumspannend. Wie zum Beispiel Staatsbürgerschafts- und Restitutionsangelegenheiten, oder auch Fragen des Wahlrechts. Und so wurde vor fünf Jahren im tschechischen Senat eine ständige Kommission für Auslandstschechen eingerichtet. Ihre Vorsitzende Jitka Seitlova erklärt für Radio Prag, worin ihrer Meinung nach für die ehemaligen Emigranten und ihre Nachkommen die wesentlichen Veränderungen seit der politischen Wende 1989 bestehen:
"Ich glaube, was das eigene Leben der jeweiligen ausländischen tschechischen Minderheiten betrifft, das Leben der Landsleute, die dort etwa verschiedene Vereine haben, so hat sich dieses nicht so sehr verändert. Was sich aber verändert hat, das ist die Beziehung der Tschechischen Republik zu ihnen. Viele konnten zurückkehren oder endlich ganz frei mit der Tschechischen Republik in Kontakt treten. Es gab auch bestimmte Änderungen was etwa die Annahme der Tschechischen Staatsbürgerschaft betrifft. Zwar nicht sofort, aber doch in den ersten Jahren nach der Teilung der Tschechoslowakei wurde ein Gesetz erlassen, das es diesen Leuten erlaubt, die Staatsbürgerschaft wieder zu erlangen. Und unter bestimmten Bedingungen gibt es auch die Möglichkeit, dass konfisziertes Eigentum rückerstattet wird."Bestimmt gibt es in manchen Bereichen noch Nachholbedarf. So sind etwa Wahlrechtsfragen für die Auslandstschechen noch nicht hinlänglich beantwortet. Über den Beitritt zur EU beispielsweise konnte man nur in Tschechien abstimmen. Letztlich aber stehen auch für die Senatorin Jitka Seitlova in der insgesamt positiven Entwicklung seit 1989 nicht nur legistische Fragen im Vordergrund:
"Das wichtigste, was sich seither verändert hat, ist, dass die Barrieren gebrochen sind. Dass die tschechische Gesellschaft sich langsam bewusst wird, welcher Reichtum und welche Vielfalt in diesen ausländischen Kommunitäten heute herrschen, und dass es sehr gut ist, solche Verbündete in einer ganzen Reihe von anderen Ländern zu haben - nicht nur in der Europäischen Union, sondern auf der ganzen Welt."