Am Freitag ging die Woche der Auslandstschechen mit einem Festakt im Hauptsaal des Prager Senats zu Ende. Fünf Tage lang hatten rund 200 Tschechen aus der ganzen Welt die Gelegenheit genutzt, sich auszutauschen und über die Situation in den tschechischen Exil-Gemeinden ihrer jeweiligen Länder zu informieren. Den Höhepunkt der Abschlussveranstaltung am Freitagabend bildete die Preisverleihung für die bedeutendsten tschechischen Frauen in der Welt 2006. Von den Feierlichkeiten berichtet Andreas Wiedemann.
Olga Machonova Pavlu (links) und Stephany Griffith Jones
Mit Dvoraks Humoresque, gespielt vom Rostislav Tvrdik Trio, steuerte die feierliche Abendveranstaltung zum Abschluss der Woche der Auslandstschechen ihrem Höhepunkt zu: Die Verleihung einer Auszeichnung an Frauen tschechischer Herkunft, die heute im Ausland leben und bedeutende Leistungen erbracht haben. Unter den diesjährigen Nominierten befand sich auch Madeleine Albright. Die ehemalige amerikanische Außenministerium, die als kleines Kind die Tschechoslowakei verlassen hatte, musste ihre Teilnahme an dem Festakt allerdings absagen. Fünf Frauen, aus sehr verschiedenen Wirkungskreisen, nahmen am Freitag die Auszeichnung aber persönlich entgegen. Olga Machonova Pavlu z.B. ist eine mehrfach ausgezeichnete Dirigentin und Sängerin, die am Prager Konservatorium studiert hat und heute in der Schweiz lebt. In der Laudatio wurden gerade ihre regelmäßigen Darbietungen von Werken tschechischer Komponisten in der Schweiz hervorgehoben. Pavlu erläutert, welche Bedeutung die tschechische Musik neben ihrem künstlerischen Wert für sie in der Schweiz hat: "Für einen Tschechen, der im Ausland lebt, bedeutet tschechische Musik einfach Heimat."
Ivana Trump
Eine weitere tschechische Künstlerin, die geehrt wurde, war Rut Kohn, die 1967 aus der Tschechoslowakei in die Bundesrepublik emigrierte. Sie begann erst 1974 im Exil ihre Karriere als Malerin und Illustratorin. 1978 folgte eine erste große Ausstellung. "Von deutscher Seite habe ich viel Anerkennung bekommen. Im Jahr 1991 den Seerosenpreis der Stadt München," so Kohn. Die Anerkennung ihrer Arbeit in Tschechien hat für Rut Kohn nach der langen Zeit im Exil deshalb eine ganze besondere Bedeutung:
Rut Kohn
"Ich fühle mich sehr geehrt und bin gerührt. Ich habe niemals gedacht, dass ich einmal eine solche Auszeichnung in meiner Heimat bekommen werde."
Auch Ivana Trump, ehemalige Skifahrerin und Model sowie Ex-Frau des millionenschweren US-Unternehmers Donald Trump, nahm stolz eine Auszeichnung entgegen und bedankte sich überschwänglich für ihre tschechische Herkunft:
"Ich bin schrecklich stolz, dass ich in der Tschechoslowakei, in der heutigen Tschechischen Republik geboren wurde. Ich bin hier aufgewachsen, ich bin auch schrecklich stolz auf alle tschechischen Menschen, die lieb und fleißig sind und schrecklich intelligent. Ich bemühe mich, die Tschechische Republik zu repräsentieren."