In die Fotografie verliebt: Kunsthistorikerin Anna Fárová verstorben

Anna Fárová (Foto ČTK)

František Drtikol oder Josef Sudek – sie gelten beide als Klassiker der tschechischen Fotografie. Ihr Werk ist auch international bekannt. Einen guten Ruf außerhalb Tschechiens haben heutzutage ebenso viele tschechische Fotografen der Gegenwart. Die tschechische und slowakische Fotografie wäre im Ausland aber wahrscheinlich nicht so bekannt, hätte sich vor 50 Jahren die junge Kunsthistorikerin Anna Fárová nicht in die Fotografie verliebt. Sie hat nicht nur im Ausland die Arbeit tschechischer Fotografen Jahre bekannt gemacht, sondern auch berühmte Fotografen aus dem Ausland hierzulande vorgestellt. Am vergangenen Samstag ist Anna Fárová im Alter von 81 Jahren verstorben.

Anna Fárová  (Foto ČTK)
Anna Fárová stammte aus einer zweisprachigen Familie. Die Mutter war französische Professorin, der Vater war tschechischer Diplomat. Sie wuchs zum Teil in Paris auf. Dort lernte sie in ihrer Jugend mehrere tschechische Künstler und Musiker kennen. Nach der Rückkehr in die Tschechoslowakei begann sich Anna Fárová intensiver mit Fotografie zu beschäftigen. Die Anregung kam von ihrem Mann, dem Maler und Graphiker Libor Fára.

1956 traf sie erstmals den namhaften Fotografen Cartier-Bresson. Diese Begegnung war für ihre weitere Tätigkeit maßgebend. Sie machte das Werk des Franzosen in der Tschechoslowakei bekannt. In den 60er Jahren organisierte sie hierzulande Ausstellungen weiterer bekannter Fotografen wie Werner Bischof oder André Kertesz. Zudem studierte Fárová das Werk des tschechischen Fotografen František Drtikol und setzte sich dafür ein, dass sein Nachlass vom Prager Museum für angewandte Kunst übernommen wurde. In dem Museum arbeitete sie in den 70er Jahren. Dann unterzeichnete Fárová die Charta 77 und begab sich damit in offene Opposition zum kommunistischen Regime:

„Sie sei dann sofort aus der Arbeit entlassen worden, erzählte die Kunsthistorikerin vor einigen Jahren in einer Fernsehsendung. Man habe sie gezwungen, ihren geliebten Arbeitsplatz im Museum zu räumen. Im Museum, für dessen Sammlungen sie die herrlichen Werke gekauft habe, so Anna Fárová.

Weiter wurden ihr aber Auszeichnungen und Ehrungen im Ausland verliehen. Diese konnte sie erst nach der Wende von 1989 entgegennehmen. Hauptsächlich machte sie sich darum verdient, tschechoslowakische Fotografie auch einem ausländischen Publikum zu vermitteln. So sieht es zumindest der international bekannte Fotograf Ivan Pinkava:

„Ich kann bestätigen, dass alle Menschen auf dieser Welt, die mit Fotografie etwas zu tun haben, den Namen Anna Fárová kennen.“