Die Kindheit zurückholen: Berliner Studentin auf den Spuren der Vergangenheit in der tschechischen Provinz
Von der Millionenmetropole in die Provinz: Die Berlinerin Sara-Marie Plekat hat sich vor drei Jahren aufgemacht ins nordböhmische Řehlovice bei Ústí nad Labem / Aussig. Dort hat sie im Kulturzentrum gearbeitet und ist dadurch tief eingetaucht in die Vergangenheit des Ortes. Ein Gespräch mit ihr über die Verwerfungen der Geschichte und Biographien mit Brüchen, das Interesse junger Deutscher für Tschechien und wie es ist, ein Buch in zwei Ländern herauszugeben.
Zurück in das alte Řehlovice
Das Buch soll Teil der Chronik des Ortes nordböhmischen Ortes Řehlovice werden, der nur wenige Autominuten von Ústí nad Labem. Seit Jahren bereits arbeitet die Dorfchronistin Jaroslava Rauerová daran. Bei ihrer Arbeit im Kulturzentrum von Řehlovice hat sich Sara-Marie Plekat davon begeistern lassen. Schon davor konnte sie aber Teil des Ortes, seiner Geschichte und dem Leben dort heute sein.
2014 kam Sara-Marie Plekat nach Ústí nad Labem und hat im Kulturzentrum des Ortes Řehlovice eine Freiwilligen-Stelle angenommen. Über ein Jahr betreute die Studentin zahlreiche Veranstaltungen – von Diskussionsrunden über einen Kulturbrunch bis hin zu verschiedenen Konzerten. Im Mittelpunkt stand dabei auch der Austausch zwischen jungen Menschen aus Tschechien und Deutschland.Tschechien, der unbekannte Nachbar?
Denn immer noch sei man sich nicht ganz so nahe, meint Plekat. In ihrem Bekanntenkreis interessiere man sich schon für Tschechien, auch aus professionellen Gründen. Allgemein könnte man das von den Deutschen aber nicht behaupten.
Das Herausgeben der Memoiren von Herbert Grund war für Sara-Marie Plekat ein einzigartiges Erlebnis. Auch wenn es nicht immer einfach war, Geldgeber und Werbemöglichkeiten zu finden. Zumindest konnte sie sich der Unterstützung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, des Adalbert-Stifter-Vereins sowie aber auch von Politikern der deutschen Linkspartei sein.