Die Kreuz-Kapelle in Karlstein gesegnet

Foto: Lucie Zemanová

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Eine Feier wurde am Montag in der mittelböhmischen Burg Karlstein veranstaltet. Der wertvollste Raum der Burg, die Kapelle des Heiligen Kreuzes, die vor kurzem wiedereröffnet worden war, wurde vom Prager Erzbischof, Kardinal Miloslav Vlk gesegnet. "Wir befinden uns im heiligsten Ort Karlsteins und traue mich zu sagen, auch im heiligsten Ort unseres böhmischen Vaterlandes", unterstrich der Prager Erzbischof. Er segnete die Kapelle und forderte zur Liebe, Demut und Opferbereitschaft auf. Gerade als Symbol dieser Werte wurde einst das Hl. Kreuz geehrt, betonte Vlk. Er selbst hält die Kapelle, die 1357 vom ersten Prager Erzbischof Ernst von Pardubitz geweiht worden war, nicht nur für den heiligsten Raum Karlsteins, sondern auch für ein Symbol der geistlichen Geschichte des böhmischen Landes.

Die Kapelle entstand im 14. Jahrhundert. Nach dem Entwurf des römischen Kaisers und böhmischen Königs Karl IV. sollte sie als Aufbewahrungsort für die Reichsinsignien und Heiligenreliquien dienen. Zur Ausschmückung, die an das heilige Jerusalem erinnern sollte, wurde ein Mosaik aus Edel- und Halbedelsteinen sowie ein einzigartiges Ensemble von 129 gotischen Tafelbildern des Meisters Theoderich gebraucht.

Von den Schönheiten der Kapelle konnte man in den letzten 19 Jahren nur in Büchern lesen oder diese auf Bildern bewundern. So lange dauerte nämlich eine umfangreiche Renovierung dieses einzigartigen Kirchenraumes und die Restaurierung der dortigen Kunstwerke. Am 1. Juli wurde die Kapelle wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, obwohl der Besuch darin keine einfache Angelegenheit ist. Der Eröffnung der Kapelle gingen lange Diskussionen voraus. Die früheren Erfahrungen zeigten nämlich, dass sie durch die Besuchermengen stark beschädigt worden war. Zunächst sollte durchgesetzt werden, den einzigartigen Raum zu schließen und nur einem beschränkten Umkreis von Experten zugänglich zu machen. Ein anderer Vorschlag lautete, einen Glastunnel innerhalb der Kapelle zu bauen, in dem die Besucher atmen könnten, ohne das Klima im Raum zu beeinflussen. Letztendlich entschied man sich, nicht das Denkmal an den Tourismusverkehr, sondern umgekehrt den Reiseverkehr an das Denkmal anzupassen, sagte dazu der Karlsteiner Burgverwalter Jaromir Kubu. Es siegte die Vorstellung, die Besichtigung der Kapelle allen Interessenten zu ermöglichen, die Anzahl der Besucher aber erheblich zu begrenzen. Während den Hauptrundgang der Burgbesichtigung in der Hochsaison auch weiterhin bis zu 3000 Besucher pro Tag absolvieren können, gelten für die Teilnahme am zweiten Rundgang, in dem auch die Kapelle des hl. Kreuzes eingeschlossen ist, strenge Regeln. Nur zehn Personen dürfen eine Besuchergruppe bilden. Es sollen etwa 8 bis 10 Besichtigungen pro Tag stattfinden, was höchstens 100 Besucher der Kapelle pro Tag bedeutet. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass das Mikroklima im Turm, welches durch eine speziale Klimaanlage relativ stabil gehalten wird, nicht beeinträchtigt wird.

Wenn Sie sich zur Burg Karlstein begeben und die Kreuzkapelle besuchen möchten, denken Sie daran, dass Sie sich im voraus für einen konkreten Tag und eine feste Stunde im Reservierungszentrum des mittelböhmischen Denkmalinstituts anmelden müssen. Dies ist auch per e-mail möglich, und zwar unter der Adresse: [email protected].