Die Langhans Galerie Prag

Im Herzen der Prager Neustadt finden wir den Wenzelsplatz, das Zentrum vieler geschichtlicher Ereignisse und gleichzeitig beliebter Treffpunkt sowie Flaniermeile. Mit dem Rücken zum Nationalmuseum und dem berühmten Denkmal des Heiligen Wenzel, wandern wir abwärts und treffen in der Mitte auf eine Querstraße - die Vodickova. Dort biegen wir links ein und finden rechts die Hausnummer 37.

Die Vodickova-Straße Nummer 37 bietet ein kleines Reich der Fotografie, einschließlich dazugehöriger Dienstleistungen. Also im Vorderhaus gibt es das größte Foto-Geschäft in der Tschechischen Republik FotoSkoda, darüber Wohnungen zur Miete, dann einen kleinen kühlen Hof mit der sich anschließenden "Langhans Galerie Prag", die nun in Form einer Stiftung die Fotografie-Tradition dreier Generationen der Familie Langhans-Meisner fortsetzt.

An diesem Ort befand sich seit 1880 wohl das größte Prager Portrait-Fotoatelier von Jan Langhans. Über die Jahre bis 1948 ließen sich "bei Langhans" hunderttausende Menschen fotografieren - neben so genannten normalen Bürgern auch herausragende tschechische Persönlichkeiten des künstlerischen und politischen Lebens. Und so entstand die in 10 unterschiedlichen Kategorien archivierte "Galerie der Persönlichkeiten".

Ende der 30er Jahre wurden, auf Grund der drohenden Okkupation seitens Deutschlands, etliche Negative bedeutender Persönlichkeiten aus dem Zentralarchiv ausgegliedert und extra untergebracht.

1948 gelangte auch das Atelier Langhans in Staatshände. Das bedeutete einmal, dass sämtliche Negative des Archivs - etwa 2,5 Millionen Stück -auf einer Müllkippe am Stadtrand zerstört wurden. Und andrerseits quartierte sich dort die Genossenschaft Fotografia ein, die sowohl vom einstigen Renommee, als auch der technisch gut ausgestatteten fototechnischen Einrichtung profitierte.

Was von allem übrig blieb, war das Verzeichnis von zehn eng beschriebenen Seiten mit ca.1200 Namen bedeutender und berühmter Tschechen sowie Ausländer, die zur Nation in Beziehung standen.

Mitte der 90er Jahre begann die Urenkelin von Jan Langhans, Zuzana Meisner Wismer, das restituierte Haus der Familie sanieren zu lassen. Dabei entdeckte man 1998 auf dem Innenhof ein altes, bisher verborgenes Schränkchen, wo alte fotografische Negativ-Glasplatten versteckt waren, dann im Jahre 2000 noch weitere - insgesamt 8000 Stück! Das war ein sensationeller Fund, der für die Geschichte der tschechischen Fotografie ein bedeutendes nationales Erbe darstellt.

Daraus ergab sich für Zuzana Meisner Wismer eine gewisse Bestimmung und Motivation, eine Galerie einzurichten:

Autor: Brigitte Silna
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