Durch Meditation für 2000 Kronen zur Vergiftung

Bei einem in Prag veranstalteten Meditationsseminar wurden am Samstag 32 Menschen mit Stechapfeltee vergiftet. Der Organisator der Veranstaltung, Petr Chobot, wurde wegen unerlaubten Rauschmittelbesitzes angeklagt. Näheres erfahren Sie im folgenden Bericht von Martina Schneibergova, es ließt Dagmar Keberlova.

Die Sehnsucht des Menschen, das eigene Bewusstsein zu überschreiten und sich von den Alltagsgedanken auf eine ungewöhnliche Weise zu befreien ist zu verstehen. So etwas haben sich vielleicht auch die Teilnehmer des Seminars mit dem Titel "Befreiende Autohypnose der Urwaldzauberer" versprochen, das am Samstag in einem gemieteten Universitätsraum in Prag organisiert wurde.

Für eine Teilnehmergebühr von 2000 Kronen bekamen die "Befreiungssüchtigen" vom Veranstalter des Meditationsseminars auch ein Getränk serviert, das angeblich aus seltenen südamerikanischen Pflanzen zubereitet wurde. Nach dem Genuss des mystischen Getränks bekamen die Teilnehmer starke Krämpfe und Atembeschwerden, zehn von ihnen wurden bewusstlos. Die 32 Seminarteilnehmer wurden in umliegende Prager Krankenhäuser eingeliefert. Im Einsatz waren u.a. auch Rettungswagen, die wegen der in der gleichen Zeit in der tschechischen Hauptstadt stattgefundenen Street Party in Reserve standen. Der Veranstalter des Seminars von der Stiftung "Spirituelle Länder" hat das Getränk nicht gekostet, worauf er am Samstagabend von der Polizei verhört werden konnte. Er ließ verlauten, er habe die Pflanzen, aus denen der Tee gekocht wurde, von Menschen aus Südamerika erhalten. Es mag zu einer tragischen Verwechslung bei der Sammlung von Pflanzen gekommen sein, sagte der Veranstalter Chobot zu seiner Verteidigung. Er fügte hinzu, er widme sich der Meditationspraxis bereits seit 10 Jahren und so einen Fall habe er noch nie erlebt.

Nach der vorübergehenden Festnahme mit anschließendem Verhör wurde Petr Chobot am Sonntagabend des unerlaubten Rauschmittelbesitzes angeklagt. Der Ermittler schlug vor, Chobot in Haft zu nehmen. Nun hängt es vom Richter ab, ob er dieser Empfehlung folgen wird. Das Gericht soll innerhalb von 48 Stunden darüber entscheiden.

Die Labortests haben inzwischen bestätigt, dass der Tee aus Stechapfel zubereitet wurde. Am Montagvormittag wurden noch vier Teilnehmer des Zauberseminars im Krankenhaus behandelt.