EBU - Strategienkonferenz in Prag

Seit Mittwoch findet im Prager Hotel Pyramida eine Konferenz der Europäischen Rundfunk Union zum Thema "Strategien für Lokal- und Regionalradio" statt. Zu den Zielen der Veranstaltung gehören, laut des Programmpapiers der Veranstalter, die Förderung lokaler und regionaler Radiostationen, Beispiele, wie man einen Lokalsender originell gestalten kann, damit dieser eine Marktchance hat und "last not least", Modelle von Sendern für Minderheiten vorzustellen. Olaf Barth war für Radio Prag dabei.

Am Eröffnungstag waren rund 60 Journalisten, hauptsächlich Programmdirektoren regionaler aber auch überregionaler Sender, anwesend. Unter ihnen weilten Radiovertreter aus Frankreich, Großbritannien, Finnland -und sogar aus Australien war ein Interessierter angereist.

Am Mittwochnachmittag, der hauptsächlich dem Thema "Radio für Minderheiten" gewidmet war, hielt auch Johannes Theurer vom Berliner Radio "Multikulti" einen Vortrag. Er präsentierte diesen Radiosender, der nicht nur Programme für 180 Nationalitäten in unzähligen Fremdsprachen ausstrahlt, sondern der seinen Hörern auch Sendungen in deutsch-ausländischen Slangs anbietet. In einer kurzen Pause nutzte ich die Gelegenheit Herrn Theurer nach den Erwartungen zu fragen, die er und sein Sender mit diesem Seminar verbinden:

"Radio Multikulti ist relativ einzigartig in Europa und hat eine Mischung aus vielen fremdsprachigen Sendungen für Minderheiten in der Stadt Berlin und einer deutschsprachigen Strecke, die auch sehr besonderes in den Inhalten, besonders in der Musik ist. Wir haben das Programm für Berlin konzipiert, aber wir haben die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen, also Anregung und Kritik von Kollegen ist immer willkommen, da freut man sich drüber. Das ist das Eine und sich mit den Kollegen aus anderen Ländern zu unterhalten, bringt einen manchmal auf die Fährte auch von neuen Ideen, neuen Projekten oder Entwicklungen, die man so noch nicht mitbekommen hat. Frankreich hat ja eine ganz aktive Medienstruktur, da ist sehr viel los oder natürlich die Briten und, und, und... Also man kann eine Menge voneinander lernen. Radio Multikulti ist ein Modell, dass auch sehr spezifische Programmangebote hat, die international auch woanders laufen könnten. Das haben wir inzwischen auch erlebt, wir haben eine vielsprachige Weltmusiknacht, die z.T. jetzt in Schweden läuft, die auch nachgefragt wird von anderen Ländern...".

Das "Multikulti"- Konzept fand beim fachkundigen Publikum übrigens großen Anklang und es entwickelte sich eine sehr angeregte und ausführliche Diskussion darüber.

Autor: Olaf Barth
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