Ein Denkmal für das tschechische Exil – die Erhöhung der Mehrwertsteuer
Bei unserem Blick in die tschechischen Kommentarspalten stehen zwei Themen auf der Agenda. In Prag ist ein Denkmal für das tschechische Exil geplant - und Premier Nečas hat einen einheitlichen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent vorgeschlagen.
Im Prager Stadtteil Modřany soll ein großes Denkmal für das tschechische Exil entstehen. Tausende Tschechen sind vor dem Nationalsozialismus und später vor dem Kommunismus in andere Länder geflohen.
Zbyněk Petráček meint in der Lidové noviny, Tschechien habe keine besonders hohe Denkmalkultur und erinnert daran, dass für die Heydrich-Attentäter erst vor zwei Jahren ein Denkmal aufgestellt wurde. Ein Denkmal illustriere nicht den Kult bestimmter Personen, sondern zeige, was die Gesellschaft wertschätze. Man solle deshalb froh sein über das Denkmal für das Exil:
„Die Tschechen und ihre Sprache haben ein Problem mit dem Exil. Unterscheiden wir überhaupt zwischen Exil und Emigration? Eigentlich nicht, denn auch jene, die vor nicht langer Zeit aus dem Exil zurückkamen, nennen wir Re-Emigranten. Und dabei kommen doch gerade aus ihren Reihen die kultiviertesten Persönlichkeiten des politischen Lebens – Pavel Tigrid, Ivan Medek, Karel Schwarzenberg.“
Zbyněk Petráček meint, noch vor einem Vierteljahrhundert hätten Tschechen einen riesigen Vorteil gehabt. Sie bekamen politisches Asyl im Westen unabhängig davon, ob sie in der Gefahr waren inhaftiert zu werden oder einfach nur ein besseres Leben in der Welt des freien Wettbewerbs haben wollten.„Damals war es schwer zwischen Exilanten und Emigranten zu unterscheiden. Erst jetzt, mit Abstand, zeigen uns die Ärzte mit ihrem Protest den Unterschied. Das ist nämlich kein Ausreißen vor unannehmbaren Bedingungen, sondern eine freie Entscheidung. Es sei ihnen vergönnt, aber mit Exil hat das nichts zu tun. Es ist gut, dass ein Denkmal uns an die Exilanten und ihre Rolle erinnern wird.“