„Ein Jahr mit der Ukraine“: Fotoausstellung von Philipp Spalek in Prag

Unter dem Titel „Ein Jahr mit der Ukraine“ ist im Stadtzentrum von Prag eine Open-Air-Ausstellung von Fotografien des deutschen Fotografen Philipp Spalek zu sehen. Martina Schneibergová hat mit der Kuratorin der Ausstellung, Karolína Tietjenová von der tschechischen Caritas, gesprochen.

Foto: Martina Schneibergová,  Radio Prague International

Frau Tietjenová, wie entstand die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Caritas Deutschland in Prag gezeigt wird?

„Der junge deutsche Fotograf Philipp Spalek wurde von der Caritas Deutschland engagiert, um in der Ukraine zu fotografieren. Denn er hat sich als Fotograf etabliert, der in Krisengebieten tätig ist. Schon im Februar letzten Jahres ist er in die Ukraine gefahren. Zuerst machte er an der polnisch-ukrainischen Grenze Fotos, anschließend besuchte er einige Male die Ukraine und fotografierte in den Städten Lwiw, Irpin und Butscha. Zuletzt war Spalek vor einigen Tagen im Land, also fast ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs.“

Wurde die Ausstellung schon zuvor irgendwo gezeigt, oder ist sie speziell für Prag zusammengestellt worden?

„Die Ausstellung wurde für Prag zusammengestellt. Wir haben von Philipp Spalek mehrere Fotos erhalten und die Bilder ausgesucht, die wir am wirksamsten fanden. Wir wollen zeigen, wie der Alltag in dem vom Krieg betroffenen Land aussieht. Zudem wollen wir auch daran erinnern, dass das, was sich dort abspielt, schrecklich ist, aber dass dort das Leben weiter geht, dass die Menschen trotz allem weiter leben müssen. Viele der Fotos stammen vom Anfang des Kriegs. Zu sehen sind Menschen, die weglaufen, um ihr Leben zu retten. Auf anderen Fotos sind Familien zu sehen, die sich trennen müssen – die Frauen verabschieden sich von ihren Männern und fahren mit den Kindern in die Sicherheit. Ich mag sehr das Foto, das als Einladung zur Ausstellung benutzt wird. Es zeigt es kleines Mädchen, das zwar ein wenig traurig aussieht, schöne große Augen hat, aber ich sehe in den Augen auch eine Hoffnung sowie das, was Kindern gemein ist: Sie haben keine Angst vor der Zukunft und freuen sich darauf, was sein wird. Sie halten es eher für eine Art Abenteuer.“

Haben Sie vor, die Ausstellung eventuell auch an anderen Orten außer Prag zu zeigen?

„Ja, wir hoffen, dass die Ausstellung auch an weiteren Orten zu sehen sein wird. Denn die Caritas Tschechien verfügt über ein sehr breites Netz von Verbänden. Die lokalen Verbände engagieren sich stark bei der Hilfe für die Ukraine, und ich bin davon überzeugt, dass die Fotoausstellung auch Menschen außerhalb von Prag interessieren kann. Es handelt sich um Großformatfotos von 1,20 x 1,80 Metern Größe. Wir sind den Mitarbeitern des Prager Nationaltheaters dankbar, die uns nicht nur den Platz, sondern auch die Ständer für die Fotos zur Verfügung stellten. Die Ausstellung ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich.“

Die Ausstellung mit dem Titel „Ein Jahr mit der Ukraine“ wird auf dem Václav-Havel-Platz am Nationaltheater in Prag gezeigt. Sie ist bis 2. März zu sehen.

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