Entführte tschechische Journalisten in Prag angekommen

Petr Klima, Michal Kubal und Vit Pohanka (v.l.n.r.) zurück in Prag (Foto: CTK)

Am Freitagabend - Radio Prag hat berichtet - kam nach fast einer Woche des Wartens die erlösende Nachricht: Jene drei tschechischen Journalisten, die im Irak von bewaffneten Entführern gefangen gehalten worden waren, waren wieder frei. Kurz vor 17 Uhr hatte sich Vit Pohanka vom Tschechischen Rundfunk telefonisch in der Redaktion gemeldet: Er sei in Sicherheit, in der tschechischen Botschaft in Bagdad, so Pohanka. Und mit ihm auch Michal Kubal vom Tschechischen Fernsehen sowie dessen Kameramann Petr Klima. Mittlerweile sind alle drei wohlbehalten in Prag eingetroffen. Mehr von Gerald Schubert:

Petr Klima,  Michal Kubal und Vit Pohanka  (v.l.n.r.) zurück in Prag  (Foto: CTK)
"Ich bin froh, Bürger der Tschechischen Republik zu sein, deren Regierung sich um ihre Leute kümmert", sagte Michal Kubal, Reporter des Tschechischen Fernsehens, am Sonntag früh nach seiner Rückkehr am Prager Flughafen Ruzyne. Und sein Kollege Vit Pohanka vom Tschechischen Rundfunk gibt ihm Recht:

"Ich kann dem, was Michal gesagt hat, nur beipflichten. Danke an die Regierung, die Behörden und die Menschen in der Tschechischen Republik für all das, was sie für unsere Befreiung getan haben."

In der Tat: Auch wenn man in Tschechien so gut wie nichts über die Entführer oder den Aufenthaltsort der drei Journalisten wusste, so dürften doch einige diplomatische Aktivitäten zu deren Freilassung beigetragen haben. Der stellvertretende Außenminister Petr Kolar wies darauf hin, dass ein Treffen des tschechischen Botschafters im Irak mit sunnitischen Geistlichen besonders hilfreich gewesen sei. Außerdem, so Kolar, hätte auch ein Brief von in Tschechien lebenden Moslems seine Wirkung nicht verfehlt, der offenbar den richtigen Gruppierungen im Irak zugespielt worden war. Auch die Entführten selbst haben freilich, wie sie nun sagen, immer wieder darauf hingewiesen, dass sie aus Tschechien seien, einem Land, das im Rahmen humanitärer Aktionen im Irak vertreten ist und während des Krieges keine kämpfenden Truppen gestellt hatte. Die Verständigung mit den Entführern klappte aber nur äußerst schwierig, und die Verzweiflung der Entführten war zeitweise groß. Vit Pohanka vom Tschechischen Rundfunk:

"Nachdem wir an dem ersten Wachposten angehalten worden waren, führten sie uns in ein nahe gelegenes Dorf. Dort mussten wir aus dem Auto steigen. Ich habe zuerst nur registriert, dass mir jemand das Mobiltelefon wegnimmt. Als ich schnell danach greifen wollte, habe ich hinter mir Geschrei gehört und mich umgedreht. Und da habe ich gesehen, dass sie den anderen beiden schon die Hände hinter den Rücken fesseln und ihnen die Augen verbinden. In dem Moment habe ich mich wirklich in Gedanken von meinen Nächsten und vom Leben verabschiedet."

Wer genau hinter der Entführung stand, ist bis heute nicht klar. Angesichts der unübersichtlichen Situation im Irak dürfte eine vollständige Klärung des Falles auch schwierig sein. Die drei Journalisten gehen jedoch davon aus, dass sie in den Händen einer größeren organisierten Gruppe waren. Und dass die Sache für sie nicht so glimpflich ausgegangen wäre, wären sie amerikanische oder britische Bürger gewesen.