Entscheidende Gespräche in tschechischer Regierungskrise

In Prag sind am Mittwoch Abend führende Vertreter der bisherigen Koalitionsparteien zu Verhandlungen über eine mögliche Neuauflage der Regierungskoalition ohne den gegenwärtigen Premierminister Stanislav Gross zusammen getroffen. Gross hatte zuvor für den heutigen Mittwoch eine Entscheidung in der seit Monaten andauernden Regierungskrise angekündigt. Sollte auch die dritte Verhandlungsrunde der bisherigen Koalitionsparteien scheitern, werde er definitiv eine Minderheitsregierung bilden, so Gross. In diesem Fall schließe er eine Zusammenarbeit mit den Kommunisten nicht aus. Die Sozialdemokraten von Gross bevorzugen ein Tolerierungsmodell, während sich Christdemokraten und Liberale für eine klassische Koalition bis zu regulären Wahlen im Juni 2006 aussprechen. Bei einer Neuauflage der Koalition wäre Gross zum Rücktritt bereit. Vor den mit Spannung erwarteten Verhandlungen sprachen sich die Sozialdemokraten (CSSD) am Mittwoch erneut gegen vorgezogene Parlamentswahlen und für die Bildung einer "proeuropäischen" Regierung mit möglichst vielen neuen Ministern aus.