Erinnerungsstätte Václav-Havel-Sitzbank in Prag eingeweiht

Auf dem Malteser Platz in Prag ist am Donnerstag eine weitere Erinnerungsstätte an den ehemaligen Dichterpräsidenten Václav Havel feierlich eingeweiht worden. Die sogenannte Václav-Havel-Bank, bestehend aus zwei Holzstühlen und einem um einen Baum gewundenen Tischchen, soll vorbeikommende Besucher zum Dialog einladen, so wie es Havel früher gern getan hat. Die ersten zwei Personen, die diese Möglichkeit nutzten, waren Havels zweite Frau und Witwe Dagmar Havlová und der Autor der Sitzstätte, Bořek Šípek.

Der Einweihung der Erinnerungsstätte wohnten noch weitere Gäste bei, die zum Familien- und Freundeskreis des verstorbenen Ex-Präsidenten zählen. Unter ihnen war auch der Top 09-Parteichef und langjährige Außenminister Karel Schwarzenberg. Der Oppositionspolitiker hob in seiner Ansprache die Politik der Menschenrechte hervor, für die sich Havel besonders einsetzte. In diesem Zusammenhang kritisierte Schwarzenberg die Außenpolitik der amtierenden Sobotka-Regierung. Gegenüber China habe sie sich aufgrund wirtschaftlicher Aspekte von den Prinzipien der Menschenrechtspolitik entfernt. Der Volksrepublik zuzusichern, eine Autonomie des Tibets niemals zu unterstützen, das finde er beschämend, so Schwarzenberg. Besonders vor dem Hintergrund, dass Václav Havel sich stets für die Unabhängigkeit des Tibets eingesetzt habe und der oberste tibetische Repräsentant, der Dalajlama, zu seinen persönlichen Freunden zählte. Auch deshalb sei es sehr wichtig, gerade jetzt an Havel zu erinnern, sagte Schwarzenberg.

Autor: Lothar Martin