Erneut Störung in tschechischem Atomkraftwerk Temelín

Im tschechischen Atomkraftwerk Temelín hat am Montag der Ausfall einer Pumpe zu einer mehrstündigen Leistungssenkung geführt. Die Leistung des Meilers sei daraufhin zur Reparatur im ersten Block von 100 auf 30 Prozent gesenkt worden. Nachdem die Störung innerhalb von zwei Stunden beseitigt worden sei, habe man den Reaktor schrittweise wieder herauf gefahren, sagte AKW-Sprecher Václav Brom. Die Gesamtsicherheit sei nicht gefährdet gewesen, ergänzte Brom. In einem am Montag veröffentlichten Gespräch mit dem Magazin "Respekt" über die tschechische Energiepolitik sagte Regierungschef Vladimír Spidla, man müsse die friedliche Nutzung der Atomenergie "ohne ideologische Vorurteile" betrachten. "Aus Sicht des Treibhauseffektes ist Atomenergie eine Methode, die vermutlich benutzt werden muss", sagte der Sozialdemokrat. "Ich kann den Gedanken nicht akzeptieren, dass Atomenergie unökologisch ist", fügte er hinzu. Tschechien wolle aber auch die Nutzung wieder verwertbarer Energiequellen vorantreiben, hieß es. Wie am Montag in Prag bekannt wurde, hatten sich der tschechische Außenminister Cyril Svoboda und der österreichische Umweltminister Josef Pröll vor kurzem in einem Briefwechsel grundsätzlich zufrieden mit der Umsetzung des so genannten "Melker Abkommens" gezeigt. Nach Jahre langem Streit um Temelín hatten Tschechien und Österreich im Dezember 2000 im österreichischen Melk unter anderem technische Nachrüstungen, Umweltschutzauflagen und ein Frühwarnsystem in dem südböhmischen Atomkraftwerk vereinbart.

Autor: Lothar Martin