Finanzierung neuer AKW-Blöcke: ČEZ und Staat einig

AKW Temelín (Foto: Vlastimil Polák, Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Der Energiekonzern ČEZ soll über seine Tochtergesellschaften die neuen Reaktorblöcke selbst finanzieren.

AKW Temelín  (Foto: Vlastimil Polák,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Die Regierung hat ein Finanzierungsmodell für den Ausbau der Atomenergie in Tschechien ausgearbeitet und soll am kommenden Montag darüber abstimmen. Demzufolge sollen die ČEZ-Tochterfirmen EDU II beziehungsweise ETE II die Investoren sein für neue Reaktorblöcke in den Atomkraftwerken Dukovany und Temelín. „Beide Tochtergesellschaften, EDU II und ETE II, sind vor drei Jahren eben mit dem Ziel gegründet worden, für den Ausbau neuer Atommeiler zuständig zu sein“, teilte ČEZ-Sprecher Ladislav Kříž der Nachrichtenagentur ČTK mit. Kříž zufolge sind die Abkommen zwischen dem Energiekonzern und dem Staat über die Finanzierung des Projekts von grundlegender Bedeutung. Man habe darüber bereits erste Gespräche geführt, so der Sprecher, ein Rahmenvertrag solle im Herbst vorliegen.

AKW Dukovany  (Foto: Michal Malý,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Der Vertrag zwischen dem Staat und dem Energiekonzern wird soll auch die volle staatliche Kontrolle über das Projekt garantieren und die Verantwortung zwischen Firma und Staat aufteilen. Auf der anderen Seite plant die tschechische Regierung keine garantierte Einspeisevergütung mittels eines „Contracts for Difference“, wie etwa für das britische Kernkraftwerk Hinkley Point besteht. Die öffentliche Hand will stattdessen dem Unternehmen dabei helfen, Kredite zu günstigen Konditionen zu erhalten. „Der Staat wird zudem die Stabilität im Legislativ- und Regulierungsbereich garantieren und im Falle der Änderungen für Ersatz sorgen“, steht in der Vorlage.

Die derzeitige Regierung von Premier Andrej Babiš plant zunächst, im Atomkraftwerk Dukovany einen weiteren Reaktorblock zu bauen. Gerade die Unklarheiten bei der Finanzierung hatten in den vergangenen Jahren die Pläne auf Eis gelegt. Am Ausbau sind nach früheren Informationen sechs Unternehmen interessiert. Es sind das US-amerikanischen Westinghouse, der russische Staatsbetrieb Rosatom, die französische EDF, die südkoreanische KHNP, die Firma China General Nuclear Power und das Gemeinschaftsprojekt von Areva und Mitsubishi Atmea.

Die ČEZ-Gruppe ist der größte Energiekonzern in Mittel- und Osteuropa sowie der größte Stromproduzent hierzulande. Der tschechische Staat hält an dem Konzern einen Aktienanteil in Höhe von 70 Prozent.