Ausbau von AKW Dukovany: Bewerber bieten hohe Beteiligung der tschechischen Wirtschaft an
Tschechische Industrieunternehmen sollen beim Bau des geplanten neuen Reaktorblocks im Atomkraftwerk Dukovany überdurchschnittlich beteiligt werden. Alle drei Bewerber für die Erweiterung des AKW versprechen dies in ihren Abkommen mit der Allianz der tschechischen Energiefirmen (Aliance české energetiky). Die Allianz vertritt die größten hiesigen Technologieunternehmen im Bereich Kernenergie.
Am Dienstag unterschrieb mit dem amerikanischen Konzern Westinghouse auch der dritte Bewerber ein entsprechendes Abkommen. In diesem sind 70 Prozent Beteiligung tschechischer Firmen genannt. Zuvor hatten sich der französische Konzern EDF und die südkoreanische KHNP jeweils schon zu mindestens 65 Prozent Anteil hiesiger Unternehmen verpflichtet.
Der tschechische Energiekonzern ČEZ, der das AKW Dukovany betreibt, wertet derzeit die Angebote der drei potenziellen Bauherren aus. Im Laufe des Februars werden der tschechischen Regierung die Angebote dann inklusive der Bewertung vorgelegt. Der neue Reaktorblock soll bis 2036 fertig sein. Die Kosten sind bisher mit 160 Milliarden Kronen (6,44 Milliarden Euro) veranschlagt, werden aber noch präzisiert.
Die Regierung in Prag erwägt des Weiteren, dass zur Ausschreibung für den Bau des einen neuen Blockes in Dukovany noch eine Option auf den Bau drei weiterer Reaktorblöcke hinzukommt: einer im selben AKW und zwei im Kernkraftwerk Temelín.
In Tschechien werden zwei Atommeiler betrieben: Das südböhmische Temelín hat zwei Reaktorblöcke mit jeweils etwa 1000 Megawatt Leistung, das südmährische Dukovany vier kleinere Blöcke mit je 510 Megawatt Leistung. Das AKW in Dukovany ging in den Jahren 1985 bis 1987 ans Netz, das in Temelín erst im Jahr 2000, obwohl der Bau noch zu kommunistischen Zeiten geplant worden war. Betreiber ČEZ rechnet bei den Reaktorblöcken beider Anlagen mit einer Laufzeit von mindestens 60 Jahren.