„Etwas ganz Besonderes“: Sparta-Torhüterin Sydney Schneider zum Fußballderby mit Slavia
Am Samstag spielen im Frauenfußball die zwei Erzrivalen der tschechischen Liga gegeneinander: Slavia Prag und Sparta Prag. Das Tor der Heimmannschaft Sparta wird die 24-jährige Sydney Schneider bewachen. Die jamaikanische Nationalspielerin lebte und spielte lange in den Vereinigten Staaten, hat aber auch deutsche Wurzeln.
Sydney Schneider stand schon bei 18 Länderspielen und zwei Weltmeisterschaften für Jamaika im Tor. Dabei ist sie erst 24 Jahre alt. Jetzt verteidigt sie das Netz der Heimmannschaft Sparta Prag beim Stadtderby am Samstag. Ihre größte Errungenschaft habe jedoch bereits vor vier Jahren stattgefunden, so Schneider im Interview für Radio Prag International:
„Am Wichtigsten war für mich die erste Weltmeisterschaft, bei der ich dabei sein konnte. Das ist wohl die größte sportliche Bühne, auf der man stehen kann. Und damals war ich erst 19 Jahre alt. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht wirklich, ob ich nach dem College Fußball spielen würde. Aber nach der WM war alles klar.“
Vor diesem Turnier sei noch unklar gewesen, ob sie überhaupt im Tor stehen würde. Damals musste sie sich zuerst gegen ihre Konkurrenz durchsetzen, um sich dann nach sechs Wochen verletzungsbedingter Zwangspause wieder hochzuarbeiten. Beide Hindernisse hat Schneider überwunden.
Die 24-jährige Jamaikanerin spielt aber nicht nur in der Nationalmannschaft des Inselstaats, sondern steht auch regelmäßig für Sparta Prag im Tor. Seit Januar dieses Jahres spielt sie in der ersten Frauenmannschaft des Vereins. Vorher war Schneider in den USA verpflichtet. Ihren Wechsel begründet sie mit mehr Spielpraxis:
„Ich wollte spielen, in einem leistungsstarken Team sein und in einem ambitionierten Umfeld trainieren. Aber am meisten wollte ich, so wie alle Spieler, auf dem Feld stehen. In den Vereinen, in denen ich zuletzt gespielt habe, hatten wir auch tolle Trainings. Und meine Kolleginnen waren fantastisch, ich kann gar nichts Negatives dazu sagen. Aber am Wichtigsten sind dennoch diese 90 Minuten auf dem Feld. Genau nach denen suche ich. Das kann mir Sparta bieten, und ich liebe es.“
Wenn Schneider gerade nicht Fußball spielt, trinkt sie gerne Kaffee in den angesagten modernen Cafés in Prag oder sieht sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt an. Hierfür wird am Samstag aber wohl kaum Zeit sein. Denn dann steht im Stadtteil Letná das wohl prestigeträchtigste Fußballspiel Tschechiens an: das Sparta-Slavia-Derby. Diese Konstellation hat Schneider schon mehrmals erlebt. Trotzdem sieht sie etwas Besonderes in dem Match:
„Da herrscht immer eine unglaubliche Stimmung. Dieser Wettkampf, der entsteht, und die Arbeitsmoral holen wirklich alles aus uns heraus. Ich glaube, das macht beide Teams nochmal besser. Diese Atmosphäre ist einfach unglaublich, was für ein tolles Spiel.“
Aufgeregt sei sie wegen des Spiels auch, so die Torhüterin von Sparta Prag. Aber die Vorfreude scheint zu überwiegen…
„Ich bin sicher, dass es fantastisch wird. Mit dem Team da zu sein und zu wissen, dass wir um den Sieg eines der größten Spiele kämpfen, ist toll. Ich glaube, es wird sehr aufregend. Und hoffentlich werden viele Zuschauer dabei sein, das macht es nochmal besser.“
Auf eine energiegeladene Stimmung in Spartas Epet-Arena darf sich die Torhüterin sicherlich freuen.