Europa der Schüler

In Prag ist heute Europatag, in Deutschland ist die ganze Woche dem Thema Europa gewidmet. Das Berliner Albert-Einstein-Gymnasium hat dies zum Anlass genommen, ein Treffen zwischen alten und neuen Partnerschülern zu organisieren, bei dem auch eine tschechische Klasse mit von der Partie ist. Silja Schultheis hat sich mit dem Direktor der Schule, Klaus Lehnert, über die tschechischen und europäischen Kontakte des Gymnasiums unterhalten...

Vielleicht können Sie uns zuerst einmal erzählen, wie eigentlich dieser Kontakt, den Sie schon seit einigen Jahren mit einer tschechischen Schule pflegen, zusammengekommen - und was entwickelt sich gerade im Rahmen der Europa-Woche Neues?

Also, der Kontakt in die Tschechische Republik ist eine ganz lange Geschichte: Unmittelbar nach dem Fall der Mauer, nach der Wende in Europa hat der Bezirk Neukölln Kontakt aufgenommen mit dem kleinen Ort Usti nad Orlici, weil es dort Verbindungen gibt, die ganz alt sind. Der Bezirk Neukölln hat hier ein böhmisches Dorf, wo vor 200 Jahren einmal Glaubensflüchtlinge hergekommen waren. Wir haben mit dem Gymnasium in Usti nad Orlici seither Kontakt, und immer dann wenn wir in Usti nad Orlici waren zum Schüleraustausch, waren wir auch in Prag. So entstand dann über kurz oder lang auch Kontakt zu Prager Schulen. Wir haben hier häufig Austauschschüler, auch einzelne Schüler, die mal für 2-3 Wochen in einer Gastfamilie leben und hier den Unterricht besuchen. Der neueste Kontakt, den wir nach Prag haben, ist der Kontakt zum Erzbischöflichen Gymnasium, und diese Klasse aus dem Gymnasium ist jetzt hier zu Gast in Berlin in einer 8. Klasse.

Nun handelt es sich bei diesem Kontakt ja eigentlich um einen trinationalen, es sind ja auch polnische Schüler dabei...

Ja, die Verbindung ist eigentlich noch mehr als nur trinational. Wir haben hier seit vielen Jahren Kontakte nach Italien, Frankreich und Großbritannien, einfach aus dem Spracherwerb, den wir hier unseren Schülern ermöglichen. Diese drei Fremdsprachen werden hier gelehrt. Und diese westeuropäischen Kontakte haben wir nach dem Fall der Mauer nach Mittel- und Osteuropa, also nach Polen und in die Tschechische Republik erweitert. Zum Beispiel wird übermorgen hier noch eine Schulklasse aus Turin kommen, so dass die Schüler aus Krakau, die zur Zeit hier sind, und die Schüler aus Prag auch mit den Schülern aus Turin in Verbindung kommen.

Wie funktioniert die Verständigung?

Die Schüler sind da außerordentlich erfinderisch. Sie benutzen sehr häufig Englisch als Grundlage. Die jeweils eigene Sprache, die färbt dann auch ab und durch. Also, unsere Schüler hier, die ja alle kein Tschechisch können beispielsweise, sind einfach neugierig: wie hört sich denn Tschechisch an? Was heißt denn 'guten Tag', was heißt denn 'bitte', 'danke' und so fort. Und so werden ganz kleine Brücken geschlagen...