Fall des Spions Minarik wird wieder geöffnet
Dreizehn Jahre lang schleppte sich der Fall des kommunistischen Spions Minarík, der einen Bombenanschlag auf den Sitz des Senders Radio Free Europe in München vorbereitet hat. Im Sommer dieses Jahres wurde die Strafverfolgung eingestellt. Dank der Generalstaatsanwaltschaft wird der Fall aber wieder geöffnet. Martina Schneibergova fasst zusammen.
"Den Richtern gelang es nicht, dem Angeklagten die Absicht nachzuweisen, Schaden zuzufügen. Klar, Bomben werden in der Regel von Menschen gelegt, die nur ein wenig Chaos hervorrufen, jedoch niemanden schädigen wollen... Und übrigens: Hätte Herr Minarík beabsichtigt, jemandem Schaden zuzufügen, hätte danach doch niemand Lieder über ihn komponiert und gesungen. So kann die bisherige Behandlung des Falls Minarík gedeutet werden. Die Generalstaatsanwältin denkt jedoch offensichtlich einfach menschlich: Wenn jemand irgendwohin eine Bombe legt, plant er nichts Menschenfreundliches oder Unschädliches, sondern eine Terrortat."
Soweit der Kommentar von Petruska Sustrova. Über die Entscheidung des Kreisgerichtes in Brno war auch der Sektionsleiter der Generalstaatsanwaltschaft erstaunt, der an der Revision arbeitete. Seinen Worten zufolge stellten die Richter die Strafverfolgung ein, ohne dass die dafür erforderlichen Bedingungen erfüllt wurden. Ob der Ex-Spion nochmals vor Gericht gestellt wird, darüber soll bis zum Jahresende entschieden werden.
Aus den Untersuchungen geht hervor, dass der Agent seinen Vorgesetzten in Prag mindestens drei Vorschläge für Bombenattentate geschickt hatte. Damit beging er der Polizei zufolge die Straft der allgemeinen Bedrohung, wofür er zu bis zu 8 Jahren Gefängnis verurteilt werden kann.