Folge des Wachstums: Tschechen nehmen wieder mehr Kredite auf
Die Verschuldung der tschechischen Privathaushalte gegenüber den Banken nimmt weiter zu. Ende Juni dieses Jahres lag die Schuldenlast bei 1,287 Billionen Kronen (ca. 47,7 Milliarden Euro), das sind um 29 Milliarden Kronen (knapp 1,1 Milliarden Euro) mehr als im Monat Mai. Im Jahresvergleich stieg die Verschuldung um 66 Milliarden Kronen (ca. 2,45 Milliarden Euro). Das geht aus den Angaben der Tschechischen Nationalbank (ČNB) hervor, die sie am Freitag veröffentlicht hat.
Es sei andererseits aber als positiv zu werten, dass die Vergabe von Krediten wieder zunimmt. Dies sei in erster Linie dem Wirtschaftswachstum zu verdanken, sagte der Chefökonom des Bankhauses Komerční banky, Jan Vejmělek. Der Umfang der Kredite für Privathaushalte und Firmen insgesamt ist im Vergleich zum Juni 2014 um sechs Prozent gewachsen. Dabei war zu beobachten, dass die Schuldenaufnahme gerade im zurückliegenden Frühjahr weiter zugenommen hat. Im Mai wuchs der Schuldenumfang im Jahresvergleich um 4,8 Prozent, demgegenüber lag die jährliche Steigerungsrate in den Monaten davor lediglich zwischen 3,7 bis 4,3 Prozent.
Die prognostizierten Zuwächse in der tschechischen Wirtschaft, steigende Löhne und der Rückgang der Arbeitslosigkeit geben den Haushalten indes mehrheitlich das Vertrauen, dass sie in der Lage seien werden, ihre Schulden später auch zurückzahlen zu können, sagt der führende Mitarbeiter des Finanzinstituts PwC CR, Marek Richter. Der größte Anteil bei der Kreditaufnahme wird für ein besseres Wohnen getätigt. Der Grund dafür sind die bisher niedrigsten Zinsen für Hypotheken und die ebenso niedrigen Immobilienpreise. Es sei daher auch für den Rest des Jahres mit einem weiteren Anstieg der Verschuldung der Privathaushalte zu rechnen, ergänzt Richter.