Forscher fordert Abtreibung von schwer behinderten Kindern

Ein wissenschaftlicher Beitrag über die Abtreibung von behinderten Kindern hat in Tschechien große Empörung ausgelöst. Der Jurist und Professor Miroslav Mitlöhner hatte geschrieben, dass das Gesetz Ärzten die Abtreibung von sehr schwer behinderten Embryos erlauben sollte - und das notfalls auch ohne Einwilligung der Eltern. Sozialministerin Michaela Marksova kündigte an, Mitlöhner aus dem wissenschaftlichen Beirat ihres Ministeriums ausschließen zu wollen. Der Behindertenverband zeigte sich empört. Als „nazistisches Gedankengut“ verurteilte der Vorsitzende des Verbands, Václav Krása, die Überlegungen Mitlöhners.

Der in der „Zeitschrift für Medizinrecht und Bioethik“ veröffentlichte Beitrag ist nicht neu. Inzwischen wurde bekannt, dass er bereits in den 1980er Jahren schon einmal wortgleich publiziert wurde. Der 78-Jährige hat seine Stelle als Leiter des Instituts für Sozialarbeit an der Universität Hradec Kralove (Königgrätz) bereits niedergelegt. Elf Mitarbeiter des Instituts distanzierten sich öffentlich von seinen Äußerungen. Mitlöhner selbst weist die Vorwürfe zurück und will weiter an der Hochschule lehren.