Bereit zu Opfern, tapfer, bescheiden: Träger des Olga-Havlová-Preises 2021

Verleihung des Olga-Havlová-Preises

Am Montag wurde in Prag der Olga-Havlová-Preis verliehen. Mit dieser Auszeichnung wird jedes Jahr eine Persönlichkeit geehrt, die trotz Behinderung anderen hilft.

Marek Navrátil | Foto: Ondřej Deml,  ČTK

Für den Preis wurden in diesem Jahr 26 Menschen nominiert. Im Garten des Agnesklosters gab die Jury ihre Entscheidung bekannt:

„Der Olga-Havlová-Preis für das Jahr 2021 geht an Marek Navrátil für seine umfangreichen Aktivitäten, bei denen er sich schon seit 25 Jahren im gemeinnützigen Bereich engagiert.“

Marek Navrátil erhielt eine Bronzeplastik mit dem Titel „Ermutigung“, die vom angesehenen Bildhauer Olbram Zoubek geschaffen wurde. In seiner Dankesrede erinnerte der Preisträger unter anderem an die Stifterin des Preises, Olga Havlová.

„Für uns Menschen mit Behinderung war es das Beste, als sie sagte, es seien nicht Anstalten und beschützende Pflege notwendig, sondern dass wir lernen sollten, als Teil der Gesellschaft zu leben. Und dass wir andererseits der Gesellschaft beibringen sollten, wie sie sich uns gegenüber öffnen und eine Betätigung anbieten kann.“

Monika Granja | Foto: „Ausschuss des guten Willens“

Er sei bereit zu Opfern, tapfer und bescheiden – so charakterisierten die Juroren Marek Navrátil. Monika Granja leitet den „Ausschuss des guten Willens“:

„Es war nicht einfach, eine einzige Persönlichkeit auszusuchen. Die Jury hat aber der Umfang der Arbeit tief beeindruckt, den der Preisträger geleistet hat. Navrátil ist sehr aktiv im Fundraising, in der Kommunikation mit der Öffentlichkeit, und vor allem ist er ein langjähriger Koordinator der Sternsinger-Spendensammlung in ganz Tschechien.“

Olga Havlová hat den Preis 1995 gestiftet. Sie wollte auf Menschen mit Behinderung aufmerksam machen, die trotz ihrer Einschränkungen anderen helfen. Marek Navrátil leidet seit seiner Kindheit an einer genetisch bedingten Rachitis. Weil sein körperliches Wachstum gestört ist, musste er viele Operationen über sich ergehen lassen.

Zuzana Nemčíková | Foto: Ondřej Deml,  ČTK

„Frau Olga Havlová hat sich für die Chancen von Menschen mit Behinderung eingesetzt und für ihre Gleichstellung mit anderen. Sie hat den Behinderten die Welt geöffnet. Und ich habe diesen offenen Raum voll genossen.“

Zum fünften Mal verlieh die Stiftung auch den Preis der Öffentlichkeit. In einer Online-Abstimmung erhielt Zuzana Nemčíková die meisten Stimmen. Die Psychologin von der Organisation Revenium, die selbst an einer Krebs-Erkrankung leidet, hilft Patientinnen mit ähnlicher Diagnose.

Der „Ausschuss des guten Willens“ wurde 1990 von Olga Havlová (1933-1996), der ersten Frau von Präsident Václav Havel, gegründet. Die Organisation greift Menschen mit Behinderung unter die Arme. Olga Havlová starb im Januar 1996 nach schwerer Krankheit.