František Kmoch ist hierzulande, besonders aber in Kolín und Umgebung, eine Musiklegende. Denn sein künstlerisches Schaffen, in dem er über 500 Kompositionen schuf, ist eng mit der mittelböhmischen Elbestadt verknüpft.
František Kmoch (Foto: Pajast, CC BY-SA 3.0)
Der „König des Marsches“, wie Kmoch auch liebevoll genannt wird, wurde am 1. August 1848 in Zásmuky bei Kolín als Sohn eines Schneiders geboren. Doch seine Eltern waren sehr musikalisch. Der Vater war leidenschaftlicher Klarinettist, die Mutter sang ihren fünf Kindern gern Volkslieder vor. Und František, der älteste Spross der Kmochs, erlernte in jungen Jahren das Geigenspiel und komponierte schon als Schüler seine ersten Stücke. Da ahnte noch niemand, dass aus dem Jungen einmal einer der fähigsten Komponisten und Kapellmeister der böhmischen Blasmusik erwächst. Ein Beleg für seine außerordentliche Begabung ist die 2003 erschienene CD „František Kmoch – To byl český muzikant“, die mit Interpretationen seiner bekanntesten Tonstücke durch verschiedene Orchester zusammengestellt wurde.
Großorchester Městská hudba Františka Kmocha ist Gastgeber und Dauer-Teilnehmer des Festivals „Kmochův Kolín“ (Foto: Michal Trnka, Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Als junger Mann übernahm Kmoch seine erste Stelle als Lehrer in einer Dorfschule bei Kolín. Zudem gab er Musikunterricht, um sein karges Lehrergehalt etwas aufzubessern. 1871 gründete er in Kolín sein erstes Ensemble, bestehend aus acht Musikern. Aber schon drei Jahre später trat es in größerer Besetzung als „Sokol-Blasorchester“ auf. Denn neben der Musik war Kmoch der Turnbewegung Sokol (Falke) sehr zugetan. Deshalb spielte sein Orchester auch öfters als Begleitung bei Aufmärschen oder Ausflügen der Sportler. Daraus entstanden viele Lieder, die als Kmochsche Sokol-Märsche berühmt wurden. Seine Kapelle spielte aber ebenso zur Begrüßung von Kaiser Franz Josef I. auf dem Bahnhof von Kolín (1880) oder von Offizieren der K. u. k. Armee.
Weil František Kmoch sein ganzes schöpferisches Leben in Kolín verbrachte, ist ihm die Stadt in Ewigkeit dankbar. Zu Ehren ihres berühmten Sohnes hat sie im Jahr 1962, zum 50. Todestag des Komponisten, das Internationale Blasmusikfestival „Kmochův Kolín“ (Kmochs Kolín) ins Leben gerufen. Es findet seitdem jedes Jahr im Juni statt. Gastgeber und Dauer-Teilnehmer des Festivals ist zudem das Großorchester Městská hudba Františka Kmocha, das seine Kompositionen in Ehren hält.
