Freedom Express: Jugendliche auf den Spuren Friedlicher Revolutionen von 1989

Foto: Offizielle Facebook-Seite von European Network Remembrance and Solidarity

25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs: 20 junge Menschen aus verschiedenen Ländern überwiegend Europas – eine Mischung aus Studierenden, Medienleuten und Künstlern. Im Rahmen des Projekts Freedom Express sind sie zurzeit auf einer zweiwöchigen Studienreise durch sechs Länder des ehemaligen Ostblocks unterwegs. Im Rahmen der Tour haben sie auch Prag besucht.

Foto: Offizielle Facebook-Seite von European Network Remembrance and Solidarity
Eine Podiumsdiskussion mit Persönlichkeiten aus der tschechischen Politik und Kunst stand auf dem Programm der internationalen Freedom-Express-Gruppe in Prag. Mit dabei war auch die Studentin Carolin Bohn aus Münster. Sie beschreibt das Projekt Freedom-Express:

„Es geht darum, dass wir durch verschiedene osteuropäische Länder reisen und uns da mit den Ereignissen von 1989, also mit der Revolution beschäftigen. Zum Beispiel besuchen wir Museen, treffen Zeitzeugen, diskutieren unter uns. Und das Ganze wird außerdem noch in einem Blog verarbeitet.“

Foto: Offizielle Facebook-Seite von European Network Remembrance and Solidarity
Thomas Kinneary Sanchez, ein Student der Geschichte und Germanistik aus Kostarika fügt hinzu:

„Die Idee ist, dass wir Länder Mittel- und Osteuropas besuchen, um über das Leben im Kommunismus und die Erfahrungen der Revolutionen von 1989 mehr zu erfahren.“

Danzig, Warschau, Budapest, Timisoara, Sopron, Bratislava, Prag und Berlin sind die Stationen der Tour. Den Studenten bietet sich daher eine hervorragende Möglichkeit, das Geschehen im Jahr 1989, aber auch die heutige Gesellschaft in den Ländern miteinander zu vergleichen. Carolin Bohn:

Ronald Wendorf  (Mitte). Foto: Offizielle Facebook-Seite von European Network Remembrance and Solidarity
„Ich glaube, das ist gerade eine der Sachen, die besonders bereichernd sind. Dass man sieht, wie viele kleine Unterschiede es gab, wie sich zum Beispiel die Revolution in Rumänien von den Ereignissen in Polen unterschieden hat.“

Ausgangspunkt ist zwar die Geschichte, doch immer wieder drehen sich die Debatten auch um die aktuellen Themen. Für Ronald Wendorf, einen jungen Wissenschaftsjournalisten aus Freiburg, der sich für den Kalten Krieg und das Jahr 1989 interessiert, ein Grund zu Unzufriedenheit.



Foto: Pavol Prok,  Offizielle Facebook-Seite von European Network Remembrance and Solidarity
„Im Prinzip ist es so, dass wir jetzt nur noch über die Ukraine sprechen. Die Beschäftigung mit der Geschichte ist das Vormittagsprogramm, aber die wichtigen Debatten führen wir natürlich immer um die Konflikte der Ukraine. Das ist jedoch sehr einseitig, weil wir uns einig sind, dass die Ukraine Freiheit beziehungsweise Demokratie erlangen sollte - und die andere Seite, eine russische Version, gibt es gar nicht in unseren Diskussionen. Insofern, finde ich, ist die Reise jetzt sehr politisch geworden.“

Seinen Erwartungen sei die Reise daher nicht ganz gerecht geworden, sagt Wendorf. Trotzdem habe er aber auch über die Geschichte viel Interessantes erfahren, räumt er ein:

Foto: Offizielle Facebook-Seite von European Network Remembrance and Solidarity
„Wir haben ganz hervorragende Vorträge von Wissenschaftlern gehört. In Bratislava die alten Freiheitskämpfer, die Künstler, die ein Interesse an uns hatten, nicht nur ihre eigene Geschichte in unsere Gegenwart für sich erzählt, sondern uns, als jüngere Generation auch etwas gefragt haben. Das war ein sehr schöner Moment. Wir haben durchaus sehr großen Input. Wir reisen fast jeden zweiten Tag weiter und haben fast keine Zeit, alles zu verarbeiten.“

Prag war die vorletzte Station des Freedom-Express-Teams. An diesem Wochenende wird die Tour in Berlin abgeschlossen.