Freizeitgestaltung am Wochenende: Wunsch und Realität
Woche für Woche kommt dieselbe Frage im engen oder engsten Familienkreis tschechischer Haushalte aufs Tapet: Was machen wir am Wochenende? Diese Frage war kürzlich auch das Leitmotto einer Umfrage der Meinungsforschungsagentur STEM/MARK, die sich auf Familien mit Kindern konzentrierte. Ihre Ergebnisse reflektieren einen Zwiespalt zwischen zwei Ausgangsebenen der Freizeitplanung, die auch in den gestellten Grundfragen beinhaltet waren: "Was möchten Sie gerne am Wochenende machen?" und "Was machen Sie am Wochenende?"
"Am liebsten möchte man Ausflüge in die Natur machen, ein Schwimmbad oder ein Erlebnisbad besuchen u.ä.m. Die Realität sieht aber anders aus. Die Ausflugsreisen rangieren erst auf dem sechsten Platz der Tabelle der wirklichen Wochenendtätigkeiten, nach dem Fernsehgucken und Supermarkt-Shopping!"
Beides lässt sich durch Zahlen untermauern. Die Umfrage hat ergeben, dass rund 52 Prozent der Familien einmal pro Monat zu einem Ausflug in die Natur aufbrechen, 39 Prozent gehen wenigstens einmal im halben Jahr ins Kino und 21 Prozent in ein Freizeitbad. Auf der anderen Seite aber verbringen etwa 48 Prozent der Familien jedes zweite Wochenende oder noch öfter vor der Mattscheibe, um ein TV-Programm oder einen DVD-Film zu sehen. Die neuzeitlichen Kathedralen des Konsums, die Supermärkte, hält nur ein Prozent der Befragten für einen geeigneten Ort für die Freizeitgestaltung am Wochenende. In Wirklichkeit aber ist es die siebthäufigste Betätigung. Gehen viele Familien mit ihren Sprösslingen wenigstens öfters ins Theater oder zu anderen Kulturveranstaltungen? Eine Frage an Petr Zvara:
"Nein. Ins Theater geht man nur ausnahmsweise. Und wenn, dann ohne Kinder. Typisch sind eher Ausflüge, bei denen man Burgen und Schlösser besucht. Das zwar auch nicht besonders oft, aber dann fast immer mit Kindern."Die STEM/MARK-Umfrage hat sich unter anderem auch dafür interessiert, wer in der Familie bei der Wochenendplanung das Sagen hat:
"In der Hälfte der Haushalte entscheiden die Frauen. In einem Drittel der Familien sind es die Männer."
Und nur neun Prozent der Kinder haben ein Mitspracherecht, sagt Petr Zvara. Dass eine Prozentzahl der tschechischen Familien ihre Freizeit mit Kindern verbringt, bewertet er positiv. Das Negative, das die Umfrage gezeigt habe, sei, dass tschechische Familien ihre Freizeit nicht auf die Art und Weise gestalten, wie sie es sich wünschen. Zvara ist aber zuversichtlich. Im Laufe der Zeit wird sich mit der fortschreitenden Lebensstilwandlung die "Kluft" zwischen dem Wunsch und der Realität langsam schließen, meint er.