Fußball: Remis spielt Lazio in die Karten, Sparta will aber in Rom alles geben

Foto: ČTK

In den europäischen Fußball-Wettbewerben werden derzeit die Achtelfinals ausgespielt. Tschechien ist dort noch mit einer Mannschaft vertreten, und zwar Sparta Prag. Die Konkurrenz wird nun aber immer stärker, und das bekamen die Prager am Donnerstag vor eigenem Publikum zu spüren. Im Hinspiel des Achtelfinales der Europa League trennten sie sich von Lazio Rom mit 1:1.

David Lafata  (Foto: ČTK)
In der mit 17.500 Besuchern nahezu ausverkauften Generali Arena begannen die Anhänger von Sparta Prag gerade die Farbtafeln für die Stadion-Choreografie hochzuhalten, da durften sie ihre Hände auch gleich zum Torjubel ausstrecken. Mittelfeldspieler Martin Frýdek hatte einen Steilpass von Kapitän David Lafata aufgenommen und ihn blitzschnell mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel abgeschlossen. Dazu Torschütze Frýdek:

„Der Spielzug war nicht einstudiert, Lafata hat aber den Ball zuvor sehr gut abgeschirmt und gesehen, dass ich in den Raum starte. Dann habe ich das Leder von ihm wunderbar in den Lauf gespielt bekommen und habe einfach abgezogen. Wie ich die Kugel dann aber getroffen habe, noch dazu mit dem rechten Fuß, das wird sich in meiner Karriere wohl nur schwer wiederholen lassen. Das war das bisher schönste Tor meiner Laufbahn.“

Zdeněk Ščasný  (Foto: ČTK)
Nur knapp eine halbe Stunde später, in der 38. Minute, aber erzielten die Gäste nach einem Eckball bereits den Ausgleich zum 1:1. Den Kopfball des großgewachsenen Niederländers Wesley Hoedt konnte Torwart David Bičík zwar noch parieren, doch gegen den Nachschuss von Marco Parolo aus kurzer Entfernung hatte er keine Chance. Ein Gegentor hatte Sparta eigentlich vermeiden wollen, daher drückte dies auch bei Trainer Zdeněk Ščasný etwas auf die Laune:

„Was mich ärgert, ist natürlich das Gegentor. Wenn die Römer es aus einer ihrer Chancen aus dem Spiel heraus erzielt hätten, würde ich nichts dagegen sagen. Doch wir haben den Treffer kurz vor der Pause nach einer Standardsituation kassiert. Das war völlig unnötig, weil wir die Gegenspieler zum wiederholten Male nicht genau markiert haben.“

Foto: ČTK
Im Gegenzug sparte Ščasný nicht mit Lob für den Torschützen und einige weitere seiner Spieler:

„Frýdek hat heute toll gespielt. Ich muss sagen, zusammen mit Brabec gehörte er zu den besten Spielern auf dem Platz. Auch Mareček und Vácha haben im Mittelfeld sehr gut gearbeitet, doch ich muss mich wiederholen: Um heute eine reelle Siegchance gehabt zu haben, hätten wir auf allen Positionen eine maximale Leistung zeigen müssen. Und das war eben nicht ganz der Fall.“

Ein Unentschieden ist sicher nicht die optimale Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Donnerstag in Rom. Martin Frýdek bleibt dennoch optimistisch:

Martin Frýdek  (Mitte). Foto: ČTK
„Die Römer haben ihre Qualität gezeigt und vor allem, dass sie eine taktisch sehr reife Mannschaft sind. Von daher steht uns auch im Rückspiel keine einfache Aufgabe bevor. Noch aber ist nichts entschieden, und ich glaube auch daran, dass wir noch weiterkommen werden.“

Das kleine Wörtchen „noch“ in der Aussage von Frýdek verrät es aber schon: So ganz überzeugt vom Einzug ins Viertelfinale ist selbst der Torschütze nicht. Trainer Ščasný sieht daher dem Rückspiel wohl etwas realistischer entgegen:

„Ich hatte gehofft, dass wir zu Null spielen und damit unsere Chancen in Rom steigen würden. Denn auch Juventus Turins Vizepräsident Pavel Nedvěd hat mir bestätigt, dass Lazio Probleme hat, wenn das Team auf eine engmaschige Abwehr trifft. Jetzt aber werden wir in Rom aktiv nach vorne spielen müssen, um ein Tor zu erzielen. Alles ist offen, der Gegner aber ist stark.“

Autor: Lothar Martin
schlüsselwort:
abspielen