Europäischer Fußball: Tschechische Vereine nutzen ihre Chancen nicht
Zwei Teams aus den Niederlanden und ein schottischer Gegner haben den tschechischen Mannschaften in den europäischen Fußballwettbewerben am Donnerstag ihre Grenzen aufgezeigt. Dennoch war mehr drin als zwei Remis und eine Niederlage, denn vor allem die Prager Vereine Sparta und Slavia nutzten ihre Möglichkeiten nicht.
Sparta Prag ist die einzige tschechische Vertretung, die in dieser Saison in der Europa League spielt. Und die Hauptstädter hatten die große Chance, in dieser Liga auch überwintern zu können. Dazu aber hätten sie bei den Glasgow Rangers, ihrem direkten Konkurrenten um den zweiten Platz in der Gruppe, nicht verlieren dürfen. Und schon gar nicht mit zwei Toren Unterschied. Doch genau das trat ein, Sparta unterlag im fast ausverkauften Ibrox Stadium mit 0:2. Nach dem frühen 1:0 durch Alfredo Morelos, der eine von drei Chancen der Gastgeber nutzte, wollten die Prager dem Spiel in der zweiten Halbzeit noch eine Wende geben. Doch ein katastrophaler Aussetzer von Innenverteidiger Filip Panák, der Morelos das zweite Tor direkt auflegte, machte dieses Vorhaben schnell zunichte. Darin sah auch Sparta-Trainer Pavel Vrba einen Knackpunkt in der Partie:
„Ich denke, dass wir das Spiel selbst verloren haben, indem wir den Hausherren den zweiten Treffer geschenkt haben. Und deshalb, weil wir in den Situationen, in denen wir drei, vier gute Chancen hatten, nicht eine verwertet haben.“
Auch der slowakische Torhüter Dominik Holec, der überraschend für den Rumänen Florin Nita im Sparta-Gehäuse zum Einsatz kam, trauerte nach dem Abpfiff den vergebenen Tormöglichkeiten nach:
„Bei den engen Situationen im Strafraum der Rangers hat uns etwas das Glück gefehlt. In den letzten 20 Minuten drückten wir sie in die eigene Hälfte und waren auch das bessere Team, doch ein Tor ist uns leider nicht gelungen.“
Auch deswegen hat Sparta nicht nur das Match, sondern auch den direkten Vergleich mit den Schotten verloren, denn im Hinspiel gewann man nur 1:0. Und so spielen die Prager in 14 Tagen zu Hause gegen Brøndby Kopenhagen nur noch um die Teilnahme an den Playoffs zur Conference League.
In dieser dritten europäischen Liga ist Tschechien durch Slavia Prag und den FK Jablonec nad Nisou vertreten. Beide Teams hätten ihre Chancen auf das Weiterkommen mit Heimsiegen erhöhen können. Doch sie schafften nur Unentschieden. Jablonec trotzte dem holländischen Club AZ Alkmaar, der noch ungeschlagener Gruppenerster ist, ein 1:1 ab. Trainer Petr Rada war darüber am Ende zufrieden, denn die Heimbilanz der Nordböhmen ist aller Ehren wert:
„Natürlich ist es schön, zu Hause nicht verloren zu haben. Im heutigen Spiel haben wir uns das Remis hart erarbeitet. Mich ärgert aber das 2:2 gegen Randers. In dem Match führten wir lange, haben aber in der 90. Minute noch durch einen Elfmeter den Ausgleich bekommen.“
Dasselbe ist am Donnerstagabend dem tschechischen Meister Slavia Prag gegen den niederländischen Traditionsverein Feyenoord Rotterdam passiert. Das Ausgleichstor durch Cyriel Dessers zum 2:2-Endstand fiel dabei sogar erst in der 93. Minute. Zudem war Slavia nach dem Platzverweis von Guus Til eine Stunde lang in numerischer Überlegenheit. Das Ergebnis stieß dann auch Slavia-Trainer Jindřich Trpišovský bitter auf:
„Uns ist es nicht gelungen, aus den Kontersituationen, die wir hatten, das entscheidende Tor zu erzielen. Dadurch war der Spielausgang bis zum Ende offen, was sich mit dem Ausgleichstor in der Nachspielzeit für uns gerächt hat.“
In der 66. Minute hatte Jan Kuchta die Prager mit 2:1 in Front geschossen. Doch auch der Stürmer war nach der Partie etwas niedergeschlagen:
„Es verdrießt mich, dass mein Treffer nicht unser Siegtor war, was auch toll gewesen wäre für unsere Fans. Persönlich habe ich mir das gewünscht, denn unsere Fans haben uns prima unterstützt, und in der jetzigen Zeit wird es diese Stimmung wohl so schnell nicht wieder geben.“
Slavia darf nun am letzten Spieltag beim 1. FC Union Berlin nicht verlieren, um im Rennen zu bleiben. Im Gegensatz zu den Pragern hat Jablonec das Weiterkommen in die Playoffs nicht mehr in der eigenen Hand.