Fußball: Slavia Prag und Jablonec feiern Heimsiege, Sparta nur torlos in Kopenhagen
Nach der wenig überzeugenden Qualifikation zu den europäischen Fußballwettbewerben, in der zwei tschechische Teams bereits die Segel streichen mussten, hat in dieser Woche die Gruppenphase zur Champions-, Europa- und Conference League begonnen. Mit dabei war auch ein Trio aus Tschechien, das am Donnerstag seine Visitenkarte abgab. Und das ziemlich erfolgreich, denn nach den Begegnungen konnten zwei Heimsiege und ein Auswärtspunkt verbucht werden.
Vizemeister Sparta Prag spielt als einzige tschechische Mannschaft in der Europa League, die als Unterbau der lukrativen Champions League wahrgenommen wird. Zum Auftakt der Punktspiele in der Gruppe A traten die Hauptstädter am Donnerstagabend bei Bröndby Kopenhagen an. Auch wenn der dänische Meister also Heimvorteil hatte, waren die Prager leicht favorisiert. Bröndby gilt als der Außenseiter der Gruppe, doch mit den eigenen Fans im Rücken machte er den Gästen das Leben schwer.
„Es ist ein schweres Spiel gewesen vor einem lautstarken Publikum, das für tolle Stimmung gesorgt hat“, schilderte Spartas Jungnationalspieler Adam Hložek kurz nach dem Abpfiff seine ersten Eindrücke.
Das Match selbst war kein Augenschmaus, beide Teams agierten relativ zerfahren und produzierten etliche Fehlpässe. Dennoch hatte Sparta optisch mehr vom Spiel und in der Schlussphase auch ein, zwei gute Chancen, die aber nicht verwertet wurden. Von daher fällt auch das Fazit von Spartas Mannschaftskapitän David Pavelka kurz und bündig aus:
„So wie ich das sehe, hätten wir gerade bei diesem Gegner drei Punkte mitnehmen müssen.“
Ob die Prager in Kopenhagen nun einen Zähler gewonnen oder zwei Punkte verschenkt haben, wird sich vielleicht schon in zwei Wochen zeigen. Denn da empfängt Sparta mit den Glasgow Rangers jenen Kontrahenten, mit dem man wohl um den zweiten Gruppenplatz streiten wird. Gegen den Favoriten Olympique Lyon verloren die Schotten zum Auftakt mit 0:2.
Einen erfolgreichen Start in die neu geschaffene Conference League hatten Slavia Prag und der FK Jablonec nad Nisou. Bei den Nordböhmen wurde während und nach der Partie gegen den rumänischen Verein CFR Cluj immer wieder vor allem ein Name gerufen – der des Spielers mit der Nummer 11 im Trikot der Grün-Weißen: Václav Pilař. Der 32-jährige Mittelfeldstratege war nämlich der Schütze des goldenen Tores, das er per Handelfmeter erzielte. Und an diesem Strafstoß gab es für Pilař nicht den geringsten Zweifel:
„Nach einer Flanke von uns nahm ein Rumäne beim Abwehrversuch die Hand zu Hilfe. Er verhinderte damit ein klares Tor für uns, was die Rote Karte und den Strafstoß zur Folge hatte. Wir führten kurz nach der 50. Minute mit 1:0 und dachten, dass wir den Vorsprung mit einem Mann mehr auf dem Feld sicher nach Hause bringen. Allerdings haben wir nervös agiert bis zum Schlusspfiff. Doch wir haben verdient gewonnen und drei Punkte erkämpft.“
Am nächsten Spieltag muss Jablonec beim niederländischen Club AZ Alkmaar antreten, der sich zum Auftakt vom dänischen Vertreter Randers FC 2:2 trennte.
Interessante Gegner hat Tschechiens Meister Slavia Prag in der Gruppe E zugelost bekommen. Und das, obwohl die Prager in der Qualifikation zunächst die Champions League und anschließend auch noch die Europa League verpasst hatten. Anstatt also Barcelona oder Bayern München hieß der erste Konkurrent Union Berlin. Für die Gäste war der Einzug in die Conference League ein Grund zum Feiern. Für Slavia ist die Teilnahme an diesem Wettbewerb hingegen eher die Möglichkeit zur Rehabilitierung. Und den ersten Schritt in diese Richtung haben die Moldaustädter erfolgreich gemacht: Sie bezwangen die hartnäckigen Unioner mit 3:1. Dazu mussten sie in der Schlussphase noch einmal den Turbo einschalten, denn bis zur 84. Minute stand es 1:1, ehe die Einwechselspieler Jan Kuchta und Ivan Schranz zum 3:1-Endstand trafen. Siegtorschütze Kuchta:
„Weil ich ständig auf meine Chance lauere, stand ich nach einem Abpraller in der Union-Abwehr goldrichtig und konnte den Ball ins leere Tor einschieben. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft damit helfen konnte und wir das Spiel noch auf unsere Seite gezogen haben. Daran hatten wir Einwechselspieler einen nicht unerheblichen Anteil. Darüber sind wir froh und glücklich.“